Lehrer:innen-Bildung

Die online Spiel- und Lernwerkstatt

04. Juni 2018

Das Abschlussprojekt des Studiengangs der Kindergarten- und Unterstufenlehrpersonen findet zum ersten Mal digital statt: Für die Spiel- und Lernwerkstatt «Umwandlung» sind Filme und Unterrichtsmaterialien entstanden, die gestreamt werden können. Die Dozentin Petra Sigrist erklärt, dass die Intensität des Projekts abgenommen habe. Dennoch sei ein «lässiges» Produkt entstanden, mit dem eine breite Öffentlichkeit erreicht werden könne. Zudem hätten die Studierenden in der Medienkompetenz enorm zugelegt.

Die Spiel- und Lernwerkstatt, die jeweils im Juni stattfindet, lockt normalerweise etwa 70 Kinder pro Spieltag auf den Campus. Das Abschlussprojekt der Kindergarten- und Unterstufenausbildung mit dem sinnigen Titel «Umwandlung» musste in diesem Jahr virtuell ablaufen. Wie bist du und deine Co-Leiterin Jaqueline Brack Lees mit den neuen Bedingungen umgegangen?

Petra Sigrist

Das interdisziplinäre Projekt hat eine lange Vorlaufzeit: 1.5 Jahre vor der Umsetzung beginnend mit dem Didaktikum, danach in weiteren Fachdidaktik Modulen, wo die Themen erarbeitet werden. Erst zum Semesterstart werden «Orte» festgelegt, die Kinder ab vier Jahren bespielen. Die Kinder sollen tun: Sie produzieren, spielen und lernen dabei. Wir haben den Rahmen schon gesteckt und dann realisiert: Wir können das so nicht umsetzen. Es stand im Raum alles abzubrechen…

… Das wichtigste Element, das Interaktive, war wohl nicht mehr möglich.

Unsere Idee war, dass die Kinder ins Tun kommen. Dabei blieben wir. Alle Ideen, die über die Infrastruktur zuhause hinausgeht, mussten wir kippen. Soweit es irgendwie möglich war, sind wir bei der Sache geblieben.

Kannst du ein Beispiel geben?

Es gibt sechs Themen mit sechs Spielorten, die auf der Website abrufbar sind. Zum Beispiel können die Kinder selber Glacé in der «Sorbetteria» herstellen, das ist geblieben, die Form der Rahmenhandlung hat sich aber gänzlich verändert. Neu ist, dass wir mit dem Projekt eine andere Öffentlichkeit geschaffen haben. Wir stellen den Link Eltern und Praxislehrpersonen zur Verfügung. Wir konnten also nicht mehr irgendwelche Materialien wie unautorisierte Jingles oder Bilder benutzen. Alles muss datenschutzkonform sein. In den Filmen sind keine Personen sichtbar, auch die Studierenden sind somit geschützt. Das hat Auswirkungen darauf, wie man Inhalte vermittelt, wie man spielt.

Was ist aus deiner Sicht besonders gelungen, gibt es einen Mehrwert?

Es ist tolles Unterrichtsmaterial entstanden, das noch lange nutzbar ist. Das Projekt hat damit eine breite Wirkung, aber nicht die Intensität und den Erlebnischarakter, den es hatte. Viele Studierende haben sich in den neuen Medien vertieft, Apps studiert, Aufnahme- und Schneideprogramme ausprobiert und mit den Filmen und der Audiodatei eine hohe Präzision erreicht. Ebenso haben wir das projekthafte Umwandeln geübt. Aber uns wurde allen bewusst, dass Qualitätsgewinne viel höher waren, als die Studierenden in Gruppen und mit den Dozentinnen am Schluss des Projekts vor Ort gemeinsam daran gearbeitet haben. Wenn die Studierenden alleine zuhause spielen und gleichzeitig selber aufnehmen mussten, konnten sie sich nie so schnell verbessern.

Das unmittelbare Feedback fehlt.

Ja, das ist ein zentraler Mangel. Das ist etwas, was wohl alle Lehrpersonen in den letzten Monaten gemerkt haben. Wir hätten das Produkt nie so gewählt, dennoch es ist lässig geworden.

Warum sollten Lehrpersonen und Eltern das Material nutzen?

Es ist sorgfältig angereichertes, gut gespieltes Unterrichtsmaterial. Es hat Filme und Unterlagen dazu, diese sind einfach und schnell umsetzbar.

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