Mit dem Rollstuhl unterwegs am Gymnasium Unterstrass
Als ich das erste Mal nach den Frühlingsferien 2023 auf das Areal des Gymnasiums Unterstrass rollte, war ich aufgeregt, nervös und unsicher. Würde ich mit meinem Rollstuhl überall hinkommen? Was, wenn die Rampe zur Schule doch nicht ganz fertig ist? Diese Gedanken begleiteten mich anfangs immer wieder, aber mit der Zeit habe ich gelernt, meinen eigenen Weg zu finden.
Ich bin Emilia Scriba aus der Klasse 153b und mache nächsten Sommer meine Matura. Seit den Sportferien 2022 bin ich am Gymnasium Unterstrass, damals aber noch als Fussgängerin unterwegs. Kurz zur Erklärung: Meine Geschwister und ich haben alle drei einen sehr seltenen Gendefekt, weshalb wir Schwierigkeiten haben zu gehen. Bei Interesse hier der Link zu einem Film, in dem meine Schwester und ich mitgewirkt haben und der Link zur PolG-Foundation mit weiteren Informationen: https://polgfoundation.org.
Bevor ich mehrheitlich auf den Rollstuhl wechseln musste, war ich knapp ein Jahr mit Krücken unterwegs und kannte so schon einige Hürden und Hindernisse an der Schule. Am Gymnasium Unterstrass wurde ich, auch was den Rollstuhl betrifft, immer unterstützt und aufgefangen. Die Schulleitung war immer mit mir in Kontakt und wir haben gemeinsam überlegt, wie wir meinen Schulalltag meistern. Vor den Frühlingsferien 2023 wurde neben dem Kiesplatz ein Weg mit Platten gelegt, damit ich und auch andere gehbeeinträchtigte Menschen unbeschwert zum Eingang des Gymnasiums kommen. Ein grosses Glück hatte ich, dass im älteren Gebäude schon ein Lift eingebaut war, so dass ich auch in jedes Stockwerk komme. Schon von Anfang an gab es wenige Hindernisse im Gebäude, nur kleinere, wie zum Beispiel eine Schwelle zu einem Schulzimmer, welche ich mit etwas Übung mit dem Rollstuhl überwinden konnte. Und wenn mal etwas Unplanmässiges passiert, der Lift nicht funktioniert oder ich nicht weiterkomme, finde ich immer helfende Hände. Hugo Schmid, Leiter des Hausdienstes, ist mir eine grosse Hilfe. Die grösste Hürde sind und bleiben aber mein Schulweg und der öffentliche Verkehr (S-Bahn und Tram), weil noch immer nicht alle Wagen rollstuhlgängig sind und ich deswegen oft auf fremde Hilfe angewiesen bin.
Der (Schul-)Alltag ist nicht immer ganz einfach und fordert oftmals viel Geduld, aber mit Ruhe und Positivität lässt sich auch das meistern.