Jahresbericht 2023/24
Hier finden Sie unseren Jahresbericht
Weiterentwicklung
Geschätzte Lesende
Das Adjektiv «evangelisch» gehört zur Tradition von Unterstrass, muss aber immer wieder erklärt werden – gerade in Zeiten, in denen es verschiedenste Menschen für sich beanspruchen. Wenn Sie den aktuellen Jahresbericht unserer Institution druckfrisch in ihren Händen halten, wird sich das Wahlfieber in den USA sicher ein wenig gesenkt haben, und wir harren gespannt der weiteren Entwicklungen!
Dass gerade christliche Gruppierungen fundamentalistischer Provenienz dieses Wahlfieber massiv befeuert haben, stimmt mich als Präsidenten eines Vereins, der das Adjektiv «evangelisch» in seinem Vereinsnamen trägt, sehr nachdenklich – und ehrlich gesagt auch ein wenig traurig. Wie kann es sein, dass dieses Evangelium von Jesus von Nazareth auf der anderen Seite des Atlantiks von einigen so anders verstanden und gedeutet werden kann, als wir dies an unserer Schule tun?
Diese Fragestellungen beschäftigt mich nicht zuletzt deshalb, weil ja eben auch unser evangelisches Lehrerseminar Zürich, so der frühere Name von unterstrass.edu, von solch frommen Christenmenschen gegründet worden ist vor ziemlich genau 155 Jahren. Ich bin den ehemaligen Direktoren und auch den Präsidenten und Präsidentinnen des Trägervereins sehr dankbar, dass sie die Geschicke unserer Schule in den vergangenen 150 Jahren in die Richtung gelenkt haben, dass nämlich die jungen Menschen selbst mit ihrem je eigenen Wertekanon, mit ihrer Lernbereitschaft und ihren Erfahrungen mit der Welt im Zentrum der Lehrtätigkeit der Lehrpersonen und der Dozierenden standen – und dies auch immer noch tun. So wird es möglich, dass wir uns alle zusammen als eine lernende Gemeinschaft verstehen und miteinander Schul- und Unterrichtsmodelle entwickeln, die den Herausforderungen der Gegenwart gewachsen sind und auf sich abzeichnende Veränderungen in der Zukunft nicht nur reagieren können, sondern diese auch aktiv mitzugestalten vermögen.
Dafür braucht es in den kommenden Jahren in baulicher Hinsicht einen beträchtlichen Entwicklungsschritt für unseren Schul-Campus. Mehr dazu erfahren Sie auf den kommenden Seiten dieses Berichtes, der sich in Form und Layout selbst auch in einer Entwicklungsphase befindet, was Ihnen bestimmt nicht entgangen sein wird.
Herzlichen Dank für Ihre Treue!
Pfarrer Jürg Baumgartner
Präsident des Trägervereins
Weiterentwicklung am Unterstrass
Typisch für Unterstrass ist eine Balance aus Tradition und Weiterentwicklung.
Wir wollen unsere Werte und Traditionen wie das Unterstrass-Gemeinschaftsgefühl und ganzheitliche Bildung wahren und zugleich unsere Angebot und unseren Campus an die aktuellen Bedürfnisse der Nutzer:innen anpassen.
Die Schwerpunkte der aktuellen Weiterentwicklung der Gesamtinstitution lassen sich unter dem Stichwort «Vernetzung» zusammenfassen.
Ein Netzwerk zwischen den aktuellen Lernenden
Es ist uns ein grosses Anliegen, dass trotz der weitgehenden räumlichen Trennung von Gymnasium und Institut die Lernenden beider Abteilungen ein Gemeinschaftsgefühl behalten und vertiefen. Im wahrsten Sinne des Wortes Raum dafür bietet dafür das Bauprojekt, das wir Ihnen in diesem Jahresbericht vorstellen: Das neu entstehende Foyer im Erdgeschoss des Zwischengebäudes ist ein grosser Raum der Begegnung, des gemeinsamen Lernens und Erholens für Schüler:innen und Studierende.
Ein Netzwerk zwischen den Ehemaligen und Unterstrass
Wir möchten den Kontakt mit unseren Ehemaligen intensivieren und haben deshalb einen Alumni-Verein gegründet. Die Mitglieder werden zu fachlichen und kulturellen Veranstaltungen eingeladen, um den Kontakt untereinander und den Kontakt mit Unterstrass zu pflegen und über unseren aktuellen Aktivitäten und Pläne informiert zu bleiben.
Ein Netzwerk der Kommunikation
Unterstrass kommuniziert auf verschiedenen Kanälen. Unsere Beiträge im Jahresbericht, auf der Website und in den Social Media standen aber bisher relativ unverbunden nebeneinander. Mit diesem Jahresbericht beginnen wir mit einer stärkeren Vernetzung unserer Kommunikation: QR-Codes führen Sie direkt auf die entsprechenden Seiten unserer Website, wo Sie vertiefte und stets aktualisierte Informationen zu den einzelnen Themen finden. Für immer wieder neue Einblicke in unseren Unterrichts- und Arbeitsbetrieb lohnt sich ein regelmässiger Besuch auf unserem Blog.
Prof. Dr. Eva Ebel
Direktorin
Gymnasium
Bildung der Zukunft? Dank Vergangenheit
In der ganzen Schweiz sind die Gymnasien dazu aufgefordert, sich zu reformieren.
Die Basis und der Zwang dazu kommen vom Projekt «Weiterentwicklung der gymnasialen Matur» auf Bundesebene. Während des letzten Jahres wurden so denn auch die ausschlaggebenden Reglemente (MAR) und Verordnungen (MAV) sowie die eidgenössischen Rahmenlehrpläne erlassen. Momentan steht das Projekt in der Konkretisierungsphase der Kantone.
Viel Neues?
Für uns heisst das viel Arbeit, für die wir auf möglichst viel Spielraum durch den Kanton hoffen. Wir werden uns wie alle Zürcher Gymnasien eine neue Anerkennung durch die Bildungsdirektion erarbeiten und mit den neuen Lehrgängen spätestens 2029 starten müssen.
Wir möchten dabei Neues wagen und nicht nur ein bisschen an den Stundentafeln herumschrauben. So schweben uns auch neue Unterrichtsformen mit mehr Individualisierung und das Stresslernen minimierenden Gefässen vor. Eines unserer Ziele wäre, die Zahl der gleich- zeitig unterrichteten Fächer zu verkleinern. Wir sind gespannt darauf, was davon sich verwirklichen lässt.
Und Bewährtes!
Jede Zukunft hat nicht nur eine Gegenwart, sondern auch eine Vergangenheit. Und aus ihr ist viel erwachsen, was uns – und ganz besonders vielen Schüler:innen – ans Herz gewachsen ist. So wird der gemeinschaftliche Unterricht und die gepflegte Schulgemeinschaft um den Unterricht herum immer ein ganz wesentlicher Teil unserer Schulkultur bleiben.
Lukas Strub
Leiter Gymnasium
Institut
Von StudPrax zum Teamteaching Praxissemester
Wir haben die ursprüngliche Notmassnahme gegen den Mangel an Lehrpersonen zum gewinnbringenden Konzept – dem Teamteaching-Praxissemester – weiterentwickelt. Der Mangel an Lehrpersonen beschäftigt uns seit Langem, nicht erst seit diesem Jahr. Schon 2014 reagierten wir mit einer mutigen Aktion, da der Mangel an Kindergartenlehrpersonen besonders gravierend war. Im Kanton wurde eine Taskforce ins Leben gerufen, und unsere Studierenden übernahmen im letzten Aus- bildungsjahr als Tandems die Verantwortung für Schulklassen – nicht nur im Kindergarten, sondern auch auf der Primarstufe.
Dieses Modell, «StudPrax» genannt, war anspruchsvoll für die Studierenden, da sie parallel zum Studienabschluss die volle Klassenverantwortung trugen. Doch sie profitierten enorm von der engen Verknüpfung von Praxis und Theorie, indem sie Inhalte aus unseren Modulen direkt in ihren eigenen Klassen anwenden konnten. Es war fast bedauerlich,
als die Politik entschied, das Modell nicht fortzusetzen, da der Lehrpersonenmangel als überwunden galt.
Die Idee der «rekurrenten Lehrer:innenbildung» – bei der Ausbildung und Berufstätigkeit sich überschneiden – gaben wir dennoch nie auf.
Für die dreijährigen Bachelor-Studiengänge entwickelten wir daher ein Teamteaching- Praxissemester, zunächst exklusiv im Studiengang Kindergarten-/Unterstufe. Zwischen Sommer und Weihnachten arbeiten die Studierenden zwei Tage pro Woche im Teamteaching mit einer erfahrenen Lehrperson an Schulen im Kanton Zürich. An den anderen drei Tagen nehmen sie an Modulveranstaltungen teil, wodurch sie ihre Unterrichtserfahrungen direkt in die Lehrveranstaltungen einbringen können und das Gelernte zeitnah anwenden.
Aus der ursprünglichen Notmassnahme, bei der Studierende im Tandem bereits im letzten Ausbildungsjahr Klassen übernahmen, entstand so ein dauerhaftes Konzept intensiver Verbindung von Theorie und Praxis. Nach den positiven Erfahrungen auf der Kinder- garten-/Unterstufe haben wir das Konzept auf alle Studiengänge ausgeweitet, auch auf die Primarstufe. So wurde aus der Notlösung gegen den Lehrpersonenmangel ein erfolgreiches Modell – das Teamteaching-Praxissemester.
Matthias Gubler
Leiter Institut
Weiterentwicklung der Weiterbildung
Weiterbildungen mit interaktiven und praxis- orientierten Inhalten, mit einem unmittelbaren positiven Effekt auf den beruflichen Alltag sind bei uns Standard.
Im vergangenen Jahr standen unsere Weiterbildungsangebote im Zeichen der Anpassung an sich permanent wandelnde Anforderungen sowohl aus der Perspektive der Teilnehmenden als auch der Bildungslandschaft. Um die Qualität und Relevanz an die vielfältigen Bedürfnisse zu sichern, optimieren wir unsere Weiterbildungsangebot deshalb kontinuierlich weiter.
Bedarfsgerechte Anpassung
Die folgenden Anpassungen unserer Angebote richten sich an den Bedürfnissen der Teilnehmenden aus:
- Modularisierung
Einige unserer Angebote bieten wir modularisiert an. Dies ermöglicht den Teilnehmenden, gezielt spezifische Themen
zu vertiefen und ihr Lernen flexibler zu gestalten. So ist es beispielsweise möglich, im CAS Kommunikation individuell gewählte Kurzmodule zu besuchen. - Interaktive Formate
Die Nachfrage nach massgeschneiderten Beratungen hat zugenommen. Aus diesem Grund wurden vermehrt Fallstudien und personalisierte Coachings angeboten und durchgeführt. - Digitalisierung
Digitale Lernformate sind nach wie vor beliebt. Sie bieten eine zeitsparende Möglichkeit zur Weiterbildung. Sich wiederholende Weiterbildungsangebote werden deshalb teilweise als Präsenzveranstaltung und teilweise als reines Online-Angebot durchgeführt. Mit einem geschickten Learning Management System wird auch den externen Teilnehmenden der permanente Zugriff auf vertiefende Lernmaterialien ermöglicht. - Partnerschaften
Um die hochwertigen Weiterbildungsprogramme am Standort Zürich weiterzuentwickeln, pflegen und stärken wir die Zusammenarbeit mit der PHZH, der HfH, der fhnw, dem VSA und anderen Stakeholdern kontinuierlich.
Die Qualität unserer Weiterbildungsangebote wird laufend optimiert und ausgebaut. Die positive Resonanz der Teilnehmenden zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Dr. Inge Rychener
Leiterin Weiterbildung
Zentrale Dienste
Die digitalen Weichen sind gestellt
Die Zentralen Dienste sind ein Bestandteil unserer Institution, der mehrheitlich unsichtbar, jedoch unverzichtbar ist.
Ein breites Aufgabenspektrum von Verwaltung, Gastronomie und Hausdienst macht diesen Bereich umso interessanter. In diesem Jahr haben wir uns verstärkt auf die Digitalisierung und Automatisierung unserer Arbeitsabläufe in den Bereichen Finanzen, Personalwesen, Administration und IT konzentriert.
Um den stetig wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, haben wir eine Reihe von Projekten erfolgreich umgesetzt. Besonders hervorzuheben ist die Einführung eines neuen Enterprise Resource Planning (ERP)-Systems, an dem wir intensiv gearbeitet haben. Dieses System wird zukünftig zahlreiche Prozesse im HR und im Finanzbereich automatisieren und die Effizienz in unseren Abläufen deutlich steigern. Die ersten Projekte konnten bereits erfolgreich abgeschlossen und in den laufenden Betrieb überführt werden.
Wir sehen diese Entwicklungen als wesentlichen Schritt, um den Anforderungen und Erwartungen unserer Mitarbeitenden, Schüler: innen und Studierenden mindestens gerecht zu werden. Auch in Zukunft werden wir die Chancen der Digitalisierung nutzen, um unsere Dienstleistungen weiter zu verbessern und einen reibungslosen Schul- und Studienbetrieb sicherzustellen.
Im vergangenen Jahr haben wir neben unseren Fortschritten in der Digitalisierung auch wichtige Investitionen in unsere physische Infrastruktur getätigt. Als Bildungseinrichtung ist es uns ein zentrales Anliegen, eine einladende und inspirierende Lernumgebung zu schaffen, die sowohl den Anforderungen moderner Pädagogik als auch den Bedürfnissen unserer Schüler:innen, Studierenden und Mitarbeitenden gerecht wird.
Ein besonderer Fokus lag im Berichtsjahr auf der Verbesserung unserer Einrichtungen für den musischen Bereich.
Der Theatersaal wurde mit einer hochmodernen Audio/Video-Anlage ausgestattet. Diese Erneuerung ermöglicht eine ausgezeichnete Klangqualität bei Aufführungen, Infoabenden, Tagesanfängen und Wochenschlüssen. Zudem erfuhren zwei unserer Musik-Klassenzimmer eine Komplettsanierung. Diese Räume verfügen nun über neueste Technik für optimales musikalisches Lernen und ermöglichen mit dem neuen Raumkonzept eine hybride Nutzung.
Diese Verbesserungen tragen nicht nur zur Werterhaltung unserer Immobilie bei, sondern schaffen auch eine inspirierende Umgebung für kreatives Schaffen.
Marcel Kurtz
Leiter Zentrale Dienste
ChagALL
Konstante Leistungen und wechselnde Finanzierung
Beeindruckend erfolgreich
15 Jugendliche des 17. ChagALL-Jahrgangs starteten nach den Sportferien 2024 in das Modul 1. Eine Lernende bestand die Aufnahmeprüfung ins Gymnasium im März 2024 und trat deshalb im Sommer 2024 direkt in ChagALL+ ein. Im Sommer 2024 kamen eine Reihe von «Quereinsteigenden» hinzu und so startete das Modul 2 mit 25 Schüler:innen. Schon im Herbst 2024 durften sich 3 Schüler über ihren Erfolg an der Aufnahmeprüfung der Informatikmittelschule freuen.
Der 16. ChagALL-Jahrgang mit 20 Jugendlichen startete nach den Sommerferien 2023 das Modul 2. Zwei der Lernenden erhielten einen Platz als Hospitant:innen an Kantonsschulen. Ein Lernender konnte noch während des Schuljahres 2023/24 in ein Gymnasium übertreten und eine Lernende auf das Schuljahr 2024/25 an eine FMS. Von den 18 Jugendlichen, die im Frühjahr 2024 zur Aufnahmeprüfung angetreten sind, haben neun mindestens eine Aufnahmeprüfung bestanden. Mit den fünf Jugendlichen, welche schon während des Moduls 1 eine Aufnahmeprüfung an ein Gymnasium geschafft haben und den zwei Hospitant:innen konnten wir uns im 16. ChagALL- Jahrgang über eine Erfolgsquote von 70% freuen, was genau dem langjährigen Durchschnitt entspricht. Fünf dieser Jugendlichen sind im Sommer ins Gymnasium Unterstrass eingetreten. Acht Jugendliche haben im Sommer 2024 eine anspruchsvolle Berufslehre angetreten, vier davon mit BMS. Drei Jugendliche besuchen ein 10. Schuljahr, wovon eine Jugendliche die Aufnahmeprüfung im März 2025 nochmals absolvieren wird und sich derzeit mit der ChagALL 17-Gruppe darauf vorbereitet.
Im Januar 2024 beendeten die Schüler:innen der Gruppe ChagALL 15+ ihre Probezeit. Ausser einem Schüler sind alle erfolgreich durch die Probezeit gekommen. Dieser Schüler absolvierte erneut die Aufnahmeprüfung erfolgreich und durfte im Sommer 2024 in
ein Wirtschaftsgymnasium eintreten. Er wird zusammen mit den anderen Schülerinnen und Schülern der Gruppe ChagALL 16+ betreut.
Suche nach neuen Partnern und Finanzierungsformen
Das Programm ChagALL wurde und wird von verschiedenen Geldgebern und Stiftungen finanziell unterstützt. Dafür sind wir sehr dankbar. Für die zukünftige Finanzierung sind wir mit treuen Unterstützern und potentiellen neuen Partnern im Gespräch. Im Raum steht die Weiterentwicklung von einem Projekt, das Jahr für Jahr finanzielle Unterstützung sucht, zu einer Teilfinanzierung durch mehrjährige Leistungsaufträge.
écolsiv
Inklusive Bildung an der Hochschule: Projekt starkhoch3
Im vergangenen Jahr hat das Institut Unterstrass seine Bemühungen im Bereich der inklusiven Bildung weiter verstärkt. Ein besonderer Fokus lag dabei auf dem Projekt starkhoch3, das sich für die Öffnung der Schweizer Hochschulen für inklusive und partizipative Bildung einsetzt.
Das Projekt starkhoch3 zielt darauf ab, ein Netzwerk zu schaffen, das Argumente, Qualitätsaspekte und Leitfragen zur Öffnung der Hochschule für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung entwickelt. Dabei geht es um weit mehr als nur den Abbau physischer Barrieren – es geht um eine grundlegende Neuausrichtung des Hochschulwesens hin zu mehr Inklusion und Teilhabe.
In Ergänzung zu starkhoch3 hat unser erfolg- reiches Projekt écolsiv weiterhin Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung den Zugang zur Hochschulbildung ermöglicht. Die Teil- nehmenden werden zu pädagogischen Assistenzpersonen ausgebildet und arbeiten anschliessend an verschiedenen Schulen. Dieses Programm trägt nicht nur zur persön- lichen und beruflichen Entwicklung der Teilnehmenden bei, sondern fördert auch die Inklusion an Hochschulen, Volksschulen und in der Gesellschaft insgesamt.
Durch diese Initiativen leistet das Institut Unterstrass einen wichtigen Beitrag zur Förderung des lebenslangen Lernens und zur Schaffung einer inklusiveren Gesellschaft. Wir sind stolz darauf, dass wir Berührungs- ängste abbauen und neue berufliche Perspektiven für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung eröffnen können. Die positiven Erfahrungen aus diesen Projekten bestärken uns darin, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und uns weiterhin für eine inklusive Bildungslandschaft einzusetzen, die allen Menschen, unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen, Zugang zu hochwertiger Bildung ermöglicht.
Campus Unterstrass
Seit 155 Jahren bauen, ebnen und öffnen wir Wege und Räume für gute Bildung
Anheben statt abreissen –für noch mehr offenen, nützlichen und barrierefreien Raum
Eine zentrale Schwierigkeit für die Weiternutzung des ehemaligen Internatsgebäudes liegt in dessen geringen Raumhöhen. Anstatt hier abzubrechen und neu zu bauen, wagen wir unseren Werten entsprechend einen ressourcenschonenden, kreativen und höchst wirkungsvollen Schnitt: Der Bau wird horizontal aufgetrennt und das Erdgeschoss hydraulisch um einen Meter angehoben. Damit lösen wir den heute beengenden Rahmen auf.
Mit dieser Öffnung und Sanierung entwickeln wir unsere Gebäude weiter zu einem modernen, einladenden Campus. Es entsteht ein grosszügiges helles Foyer als zentraler Ankunftsort zur Schulanlage. Hier steht ganz Unterstrass ein weiterer Grossraum mit sehr flexiblen Nutzungsoptionen zur Verfügung. Die Schulleitung und die Administration finden mit modernen, zeitgemässen Arbeitsplätzen über dem Foyer einen gemeinsamen Platz. Diese Idee überzeugt in nachhaltiger, alltags- orientierter und ästhetischer Hinsicht wie auch durch die Rücksichtnahme auf denkmalpflegerische Ziele bei gleichzeitig modernen Ansprüchen und einer harmonischen Integration von Freiraum und Architektur. Der angehobene Schulhof und das neue Schattendach auf der sanierten Turnhalle eröffnen eine grosszügige, einladende Ankunftsatmosphäre.
Den Unterstrass-Park zum inspirierenden Begegnungsraum aufwerten
Der Innenhof fördert, belebt und beatmet als Herzstück und Lunge unseren neuen Campus im Geist der Gemeinschaft und stärkt den Bezug zur Natur.
Die sanfte Anhebung des Hofes öffnet den Raum und schafft eine einladende Weite, die sowohl Bewegung als auch Begegnung ermöglicht. Die sorgfältig platzierten, locker gruppierten Grossbäume brechen mit den strengen Linien der historischen Anlage und bringen eine natürliche, entspannte Atmosphäre. Der Innenhof wird zu einem lebendigen Ort der Ruhe und Inspiration, wo sich Architektur und Landschaft zu einem harmonischen Ganzen verweben. Die offenen, flexibel nutzbaren Flächen laden Lernende, Lehrende und Besucher:innen ein, diesen Raum immer wieder neu zu entdecken und sich mit ihm zu verbinden – sei es für Pausen, Unterricht im Freien oder einfach nur zum Verweilen und Durchatmen.
Alleine schaffen wir es nicht
Als nichtstaatliche Bildungsinstitution ohne Subventionsanspruch leisten wir einen grossen finanziellen Beitrag aus eigenen Mitteln. Zusätzlich zählen wir auf die Unterstützung von Institutionen, Stiftungen und Menschen mit Sinn für nachhaltige Investitionen in Bildung.
Unsere drei Ziele
Ziel 1: Das Unvermeidliche und Unbedingte
-Die Erneuerung der alten Bausubstanz von Turnhalle und Zwischengebäude
Ziel 2: Ein Zusammenrücken und Zusammenstehen
-Für die bestmögliche Zusammenarbeit mit Raum und Perspektive
-Für zeitgemässe Infrastruktur
-Für Begegnungen aller Untersträssler:innen
-Für neue Möglichkeiten für Veranstaltungen und Lernorte
Ziel 3: Für die Bildung, Gesellschaft und die Menschen um uns herum
-Ein offener und grüner Raum für Inspiration, Orientierung, Begegnung, Erholung
Wir brauchen Ihre Unterstützung
Wollen Sie eine Ruhezone im Park finanzieren? Einen Beitrag an die neue Mehrzweckhalle oder das neue Foyer leisten? Wollen Sie selbst einen finan- ziellen Beitrag leisten? Haben Sie Ideen für die Finanzierung oder Kontakte zu einer Institution oder Stiftung? Melden Sie sich bei uns für ein persönliches Gespräch!
Prof. Dr. Eva Ebel
eva.ebel@unterstrass.edu +41 (0)44 244 63 64
Christoph Marugg
hmarugg@bluewin.ch
Finanzen
Rechnungsjahr 2023/24
Steigende Ausgaben
Was sich in den letzten Jahren bereits abzeichnete, setzte sich im Berichtsjahr fort. Die Ausgaben haben in den letzten Jahren stetig zugenommen, während die Einnahmen nicht im gleichen Masse gesteigert werden konnten. Dies führt dazu, dass wir schon zum dritten Mal in Folge ein negatives Betriebsergebnis ausweisen. Im Berichtsjahr 2023/2024 steht dem betrieblichen Ertrag von 10'388'138 Franken ein betrieblicher Aufwand von 11'931'275 Franken gegenüber, sodass das negative Betriebsergebnis -1'543'137 Franken beträgt.
Verschiedene Faktoren haben in den letzten Jahren zu höheren Kosten beigetragen, dazu gehören der Ausbau des Gymnasiums auf zwölf Klassen, zusätzliche Stellen und die Teuerung, die vor allem bei den Besoldungen, aber auch in anderen Bereichen Auswirkungen zeigt.
Trotz grosszügigen Spenden ein negativer Jahresabschluss
Werden auch das Finanzergebnis, das Liegenschaften- ergebnis, die Mitgliederbeiträge und die Spenden ein- bezogen, verbessert sich zwar das Ergebnis dank den grosszügigen Spenden von 1 174 619 Franken. Aber es entsteht – seit vielen Jahren zum ersten Mal – ein negativer Jahresabschluss mit einem Betrag von -50 134 Franken.
Finanzielle Herausforderungen in den nächsten Jahren
Wir sind uns bewusst, dass wir in den nächsten Jahren vor grossen finanziellen Herausforderungen stehen. Mit zusätzlichen Einnahmen und einem kostenbewussten Verhalten müssen wir es schaffen, wieder eine ausgeglichene Rechnung zu erreichen. Vor allem das aktuelle Bauprojekt, mit dem die Weiterentwicklung des Campus geplant ist, ist für uns jedoch eine grosse Herausforderung, denn hier sind wir dringend auf zusätzliche finanzielle Unterstützung angewiesen.
Dank für die Spenden
Auch dieses Jahr möchte ich mich im Namen des Trägervereins herzlich für die zahlreichen Spenden bedanken. Die grossen und kleinen Spenden, die von der Evangelisch-reformierten Landeskirche, von Kirchgemeinden, von Stiftungen sowie von Privaten und Ehemaligen stammen, sind für die Institution von grosser Bedeutung. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass Unterstrass ein Bildungsort für alle ist und sich auch weiterentwickeln kann.
Prof. Andrea Widmer Graf
Quästorin des Trägervereins