Die Liparischen Inseln sind für Geologie ein äusserst spannender Lernort.

Die typische gelbe Schwefelfärbung auf dem «Gran Cratere» von Vulcano.

Die Klasse 2b auf der Überfahrt zum Strombolicchio.

Der Geschichtslehrer Lukas Strub vor dem dampfenden Stromboli.

Studienreise zu den Liparischen Inseln (Sizilien)

Zürich, 23.10.2019

Die Klasse 2b des Gymnasiums sowie die Lehrer Stefan Hesske und Lukas Strub erreichten leicht nach Schwefel riechend aber glücklich am Freitagabend vor den Herbstferien den Bahnhof Zürich. Ihre ausserschulischen Lernorte in der Studienwoche waren die Inseln Stromboli, Lipari und Vulcano.

«Die sieben Schönheiten», wie diese Inselgruppe um Lipari auch genannt wird, ist für Geolog/-innen eine Traumdestination und für Schüler/-innen ein geeigneter Ort, um hautnah zu erleben, wie Inselgruppen überhaupt entstehen und wie die international bekannten Eruptionstypen «strombolianisch» und «vulkanisch» auftreten. Ein erster Höhepunkt der Studienwoche war der Besuch der Insel Vulcano, ein schlafender Vulkan, den die Seefahrer schon von Weitem selbst bei dichtestem Nebel an seinem schwefligen Geruch erkannten und dessen Geruch die Klasse und ihre beiden Lehrer für den Rest der Woche nicht mehr los liess. Diese wanderten mit Schwefeldampf in der Nase auf den Hauptvulkankrater zu den «heissen Feldern» und badeten dann im heilkräftigen Schlamm in den Schwefelquellen und im «vulkangeheizten» Meer.

«Prächtig sprühende Lavafontänen»
Der absolute Höhepunkt der Woche war aber sicher ein Teilaufstieg auf den berühmten aktiven Vulkan Stromboli. «Der Stromboli zeigte sich uns tagsüber mit steten Dampf- und Rauchwolken und dumpfem Grollen und nach Sonnenuntergang mit prächtigen, sprühenden Lavafontänen unter einem klaren Nachthimmel», berichtet Stefan Hesske. Wegen grösseren Eruptionen im Sommer ist derzeit ein Aufstieg nur bis auf 290 Meter erlaubt, die Klasse beobachtete daher die «Sciara del Fuoco», die Feuerrutsche, aus sicherer Distanz.

Die Schülerinnen und Schüler haben ihre fachlichen Aufträge an diesen eindrücklichen und unvergesslichen Lernorten gemäss Stefan Hesske sehr kreativ bewältigt. Sie haben eine reale Vorstellung vom Inselleben im Mittelmeerraum und somit einer EU-Randregion erhalten. Sie haben sich mit der Vegetation, der Geschichte sowie der griechischen Mythologie und den Arbeitsplätzen auf den Liparischen Inseln beschäftigt. Wie lebt es sich mit den Naturgefahren auf der Insel? Wie verdienen die Menschen auf diesen Inseln ihren Lohn? Die Klasse 2b hat dies hautnah erfahren.

Viele Menschen leben auf den Inseln vom Tourismus, es gibt aber auch Fischerei und Landwirtschaft. Für unterstrass.edu ist es sehr wichtig, dass auf diesen Studienreisen auch ein nachhaltiger Tourismus gelebt wird und sich die Klassen mit sozialen und ökologischen Fragen einer solchen Reise auseinandersetzen. So fuhr die Klasse 2b mit ihren Lehrern mit dem Zug und Schiff zu den Inseln und verglich den CO2-Ausstoss einer solchen Reise mit einer Fluggreise. Sie wohnten bei lokalen Einheimischen und nahmen auch sonstige Dienste von ihnen in Anspruch. Stefan Hesske fasst die weiteren überfachlichen Ziele so zusammen: «Mit Hintergrundinformationen und eigenen Beobachtungen haben wir die Situation im Süden Italiens besser eingeordnet, uns eingelassen auf das Unbekannte und Neue.» Auch zuhören, nachdenken, ausprobieren, einen Blickwechsel vornehmen und nicht zuletzt sich selber erkennen und die Klassengemeinschaft stärken, seien immer wieder wichtige Ziele von solchen Studienreisen.