Ein Bild, das der ehemalige Direktor gutheissen würde: Früher konnte der Tagesanfang noch ohne Mikrofon bestritten werden.

Jetzt tönt der «Tagesanfang» noch lauter!

Zürich, 03.09.2019

Der tägliche gemeinsame Time-out Moment nach der grossen Pause gehört dazu. «Sonst ist es einfach nicht mehr Unterstrass», sagen viele Schülerinnen und Schüler. Das ganze Gymnasium steht im Eingangsbereich des Gymnasiums zum Singen bereit. Zur Zeit zehn Klassen.

Man trifft sich quer durch alle Klassen. Auch die Lehrpersonen sind da. Zuerst gibt es Informationen für alle, von Schüler/-innen und von Lehrpersonen. Ein gemeinsames Lied bildet anschliessend das Zentrum - und der Gedanke zu einem Wochenvers den Abschluss.

Wo liegt der Ursprung dieser wohl einmaligen täglichen «school assembly»?

Vor 150 Jahren lebten die «Seminaristen» beim Direktor in der Wohnung. Und sie starteten den Tag gemeinsam mit einer Andacht. Im Laufe der Zeit hat sich dies gewandelt. Es wohnen keine Schüler/-innen mehr im Haus. Und nur andächtig ist es auch nicht mehr. Dafür oft fröhlich. Und so ist das Gemeinschaftliche als Zentrum geblieben.

Von Direktor Zeller (Amtszeit 1922 – 1962) wird berichtet, er hätte in vielen Bereichen sehr klare Vorstellungen gehabt. Auch bezüglich der Grösse «seiner» Schule: Sie müsse immer so klein sein, das man mit der eigenen Stimme alle Schüler erreiche.

Ob er sich seit dem neuen Schuljahr im Grabe dreht? Rund 210 Schüler/-innen sind jeden Tag für zehn Minuten versammelt. Jetzt braucht es ein Mikrofon und einen Lautsprecher, damit alle alles hören. Konrad Zeller hätte wohl keine Freude daran. Aber immerhin würde er einen kleinen Trost finden: Musiklehrer Kurt Müller Klusmanns geschulte und sonore Stimme kommt auch ohne Verstärkung aus.

Und für uns das Beste und jeden Tag wieder neu eindrücklich: Unter der beschwingten Leitung des Schulmusikers füllen 210 jugendliche Kehlen das ganze Schulhaus bis unter das Dach mit ihrem beherzten und oft mitreissenden gemeinsamen «Sound».