Ablauf der Anmeldefrist für die Gymnasium-Aufnahmeprüfungen

Zürich, 22.01.2019

Lebenslange Freundschaften durch Mitfiebern an Prüfungen

Dagmar, bald ist Anmeldeschluss für die Aufnahmeprüfungen am Gymnasium, die du zusammen mit dem Schulleiter Rolf Schudel organisierst. Durch deine Hände gehen auch die Anmeldungen der Prüflinge: Wie geht es dir gerade? Du hast den Ruf, dass du immer sehr mitfieberst und dich über jede Anmeldung freust.

Dagmar Schlecht: Ja, ich finde das Gymnasium eine tolle Schule und freue mich sehr, wenn sich viele für die Prüfung anmelden. Man kann aber nie zum Voraus wirklich beurteilen, wie gross das Interesse ist. Man kann es ein wenig an den Informationsabenden oder an den Anfragen zur Anmeldung abschätzen. Wie viele letztlich wirklich zur Prüfung antreten, ist ein Bibern bis am Schluss.

Wie sieht es im Moment aus?

Ungefähr wie in den letzten Jahren, unser Ziel sind über 90 Anmeldungen, das haben wir noch nicht erreicht.

Wir haben neu seit letztem Schuljahr am Gymnasium das Profil «Magna», für Jugendliche mit Interesse an Natur, Technik und weltweiter Gerechtigkeit...

...da zeigt sich klar, dass sich mehr Jungs anmelden. Für das musische Profil ist das Interesse bei den Mädchen grösser.

Du bist sozusagen die Stimme des Gymnasiums: Du beantwortest Fragen der Eltern am Telefon und bekommst sicher auch Sorgen und Nöte der Prüfungskandidatinnen und -kandidaten mit.

Wenn ich das Telefon abnehme und sage «Schlecht» (lacht), dann ist es oft ganz still am anderen Ende. Erst wenn ich dann sage, dass mein Name Schlecht lautet, entspannen sich die Anrufenden wieder. Viel Fragen werden durch Infoabende und die Website abgefedert. Weil mein Sohn auch das Gymnasium Unterstrass besucht hat, kann ich aber manchmal auch mit Mutter-Tipps behilflich sein und gewisse Ängste nehmen. Wenn wir uns an der Eröffnungsfeier sehen und klar wird, wer bestanden hat, sprechen mich viele Schülerinnen und Schüler an und sagen: «Ah, Sie sind also Frau Schlecht!»

Seitdem das Sekretariat des Gymnasiums im Hauptgebäude ist, habe ich näheren Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern, was mir sehr gefällt.

Du hast früher den schwitzenden Prüflingen Schokoladekuchen und Getränke vorbeigebracht. Du hast dich also so richtig ums Wohl gekümmert...

Kuchen gebacken habe ich nicht. Das war und ist Sache der 1. Klassen, diese backen immer wunderbar. Es ist so organisiert, dass es zwischen den schriftlichen Prüfungen eine grössere Pause gibt. Die Prüflinge können dann das Buffet mit diesen feinen Kuchen, Früchten und Getränken aus der Küche geniessen.

Prüfungen sind für mich nichts wirklich Schönes, ich muss oft auch Lehrpersonen bei der Prüfung ablösen und denke, ach, die Armen, hoffentlich bestehen sie die Prüfung. Ich leide mit.

Was steckt neben grossen Emotionen sonst noch hinter solch grossen Prüfungen?

Es müssen sehr viele Unterlagen beieinander sein: Zeugnisse der Kandidatinnen und Kandidaten beispielsweise. Es zeigt sich auch der Zeitgeist: Früher gab es keinen Nachteilsausgleich. Heute wird in Sprachprüfungen berücksichtigt, wenn jemand beispielsweise Legasthenie hat. Die entsprechenden Zeugnisse und psychologischen Beurteilungen müssen auch eingereicht werden.

Wer Legasthenie hat, bekommt also einen Zeitzuschlag.

Ja genau. Das ist heute so üblich. Was manchmal organisatorisch nach den Prüfungen auch berücksichtigt werden muss, sind Wünsche, gemeinsam in einer Klasse zu sein. Die Schülerinnen und Schüler sind meistens sehr aufgeregt. Das Schöne: Häufig entstehen in den Schülergruppen, die eine Prüfungsgruppe bilden, schon während den Prüfungstagen Freundschaften, also noch bevor sie offiziell aufgenommen sind.