Zwischenprüfung in «Bildung und Erziehung»: persönlich, praxisnah und reflektiert

Zürich, 03.09.2019

Wie gestaltet man eine Prüfung in den Bereichen Psychologie und Pädagogik für angehende Lehrpersonen so, dass sie über die blosse Wiedergabe der gelehrten Inhalte hinausgeht? Für die Zwischenprüfung in «Bildung und Erziehung» entwerfen Studierende ihre pädagogischen Visitenkarten. Sie zeigen darin ihr Menschenbild, ihre Werte und ihre erzieherische Haltung.

Wie initiiert man sogar durch die Art der Prüfungsvorbereitung bei den Studierenden einen Prozess, der dazu führt, dass sie sich innerhalb der Fülle von psychologischen und pädagogischen Theorien zurechtfinden? Wie gelingt es, dass die Studierenden einen persönlichen Bezug zu den unterschiedlichen Sichtweisen herstellen und dabei auch zu einer eigenen Positionierung gelangen können?

Für die Beantwortung dieser Fragen sind die Dozierenden des Bereiches «Bildung und Erziehung» zu verschiedenen Antworten gekommen.

Eine gute Prüfungsvorbereitung beginnt bereits im Modul selbst

Eine paradigmatische Zugangsweise im Unterricht ermöglicht Übersicht: Pro Moduleinheit wird eine theoretische Perspektive behandelt. Das Ziel dabei ist, zu erkennen, dass die «theoretische Brille», mit der man auf das Kind blickt, entscheidet, welche diagnostischen und therapeutischen Massnahmen ergriffen werden.

Eine gute Prüfung ermöglicht den Studierenden einen individuellen Gestaltungsraum
Die Auseinandersetzung mit den eigenen Vorlieben wirkt motivierend. Die Studierenden entwickeln eine pädagogische Visitenkarte, die sie an der Prüfung präsentieren. Dabei sollen sie darlegen, welche Dinge ihnen als angehende Lehrpersonen wichtig sind:

  • Mit welchem «Menschenbild» begegne ich meinen (zukünftigen) Schülerinnen und Schülern?
  • Welche Erziehungsziele sind mir wichtig und wie werde ich diese konkret verfolgen und umsetzen?
  • In welchem Verhältnis stehen meine erzieherischen Haltungen zu den unterschiedlichen pädagogischen Wertsetzungen, die in unserer Gesellschaft in den letzten 150 Jahren vorhanden waren?

Diese Zwischenprüfung in Bildung und Erziehung markiert für die Studierenden den erfolgreichen Abschluss des ersten Studienjahres. Die selbst erstellte Visitenkarte legt ein erstes Zeugnis über deren Weg zu einer «reflektierten Praxis» ab. Viele Studierende entwickeln diese Visitenkarte nicht nur für diese Prüfung, sondern verwenden sie als «Arbeitsinstrument», das sie im Laufe ihres beruflichen Werdeganges erweitern, verändern und kritisch hinterfragen. Diese Prüfung stellt folglich ein Highlight für alle Beteiligten dar: Den Studierenden gefällt die «Sinnhaftigkeit» dieser Prüfung – und für uns Prüfende ist es immer wieder beeindruckend mitzuerleben, mit welcher persönlichen Wertschätzung die Studierenden ihre theoretischen Reflexionen verbinden!