Schlaflos in Guatemala: Morgen schon soll das Mädchen den Maya-Göttern geopfert werden.

Süd-Nord-Tage zu Guatemala

Zürich, 21.12.2019

In den letzten beiden Schultagen vor Weihnachten ist das Gymnasium komplett verwandelt. In diesem Jahr sind überall Spuren von Guatemala zu sehen, zu hören und zu riechen: Traditionelle Maya-Kunst hängt in der Mensa, aus den Klassenzimmern dringen tiefe Flötentöne und Raucherstäbchenduft. Anstatt Fachlektionen besuchen alle Schüler/-innen und Lehrpersonen Ateliers der Drittklässlerinnen und Drittklässler sowie Workshops von Fachleuten, die sich in irgendeiner Form für Guatemala engagieren.

In 12 Ateliers beleuchten die Drittklässler/-innen möglichst anschaulich historische, religiöse oder geographische Themen aus dem Fokusland und gestalten die Ateliers auch künstlerisch. Sie schlüpfen in die Rolle von jungen Frauen, die, um die Götter zu besänftigen, von einem Priester geopfert werden. Sie erklären als Wissenschaftler, wie die Schrift der Mayas entziffert wurde und zeigen als mit Federn geschmückte Eingeborene, warum die Welt nach dem Maya-Kalender eigentlich im Jahr 2012 hätte untergehen müssen. Auch aktuelle Missstände wie Kinderarbeit, die Herrschaft von Drogenkartellen und die prekäre wirtschaftliche Lage, die viele Menschen in Slums treibt, werden beleuchtet.
Die verantwortlichen Schüler/-innen arbeiteten monatelang in den beteiligten Fächern und zusätzlich in einer ganzen Studienwoche auf diese Projekt- und Solidaritätstage hin. Entsprechend hochwertig ist auch in diesem Jahr das Dargebotene.

Am Donnerstagnachmittag kann man in zusätzlichen Workshops von externen Expert/-innen erfahren, wie es ist, als Menschenrechtsbeobachter auf Guatemala zu blicken oder wie an der Maya-Schule in Yampu, zu der unterstrass.edu enge Kontakte pflegt, unterrichtet wird. Der Erlös des Solidaritätsbuffets, das die 1. Klassen am Freitag-Vormittag zubereiten, geht an diese Unterstrass-Partnerschule, das «Centro Educativo Yampu».

Höhepunkt für die Drittklässler/-innen ist die Preisverleihung am Freitag-Vormittag, in denen die zweiten und vierten Klasse kleine Atelier-Trailer zeigen und die besten Ateliers gekürt werden.

Der Nachmittag klingt dann für alle mit dem traditionellen Spaziergang in die Stadt aus. In der St. Anna-Kapelle findet eine kleine Feier mit Liedern, Musik und dem Schluss der Heidenreich-Geschichte statt, die durch den Advent begleitet hat.