Lernen bedeutet offen zu sein für Neues und erlaubt mutige Kreativität.

Spiel des Lernens

Zürich, 20.09.2019

Am besten lernen wir Menschen durch das Tun, das Erfahren und das Nachdenken über das eigene Tun. Im «Spiel des Lernens» im ersten Stock des Institutsgebäudes konnten die Besucherinnen und Besucher der Jubiläumsfestwoche spielen, gestalten und sich informieren, wie Lehrer/-innenbildung heute aussieht.

Wir Menschen sind unbelehrbar, aber lernfähig. Ebenso verfügen wir über eine hohe Reflexionsfähigkeit, die ebenfalls gelernt und geübt werden muss. Darum ist die Ausbildung zur Lehrperson ein persönlicher und herausfordernder Lernprozess. Im Spiel des Lernens konnten die Besuchenden diesen Prozess spielerisch und exemplarisch erleben.

Spielen verstehen wir als Grundform des Lernens, mit der verschiedenste Fähigkeiten und Kompetenzen aufgebaut werden können. Deshalb war das Ziel für Alt und Jung, sich in beliebig viele verschiedene spielerische Aufgaben zu vertiefen. War die Aufgabe nach eigener Einschätzung gelöst oder erfüllt, konnte eine Perle ausgewählt werden. Am Ende des gesamten Spiels wurde eine persönliche Figur aus Draht gestaltet, in welche die gesammelten Perlen integriert wurden. Dies als Analogie zum Erhalt von ECTS-Punkten und dem Entwickeln einer Lehrpersonenpersönlichkeit im Laufe der Ausbildung.

Zum Lernen gehört der Blick in die Biographie

Zum spielerischen Lernprozess gehörte unter anderem die Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie, beispielsweise der Frage nach dem Erhalt von Wertschätzung früher und heute. Oder der Blick wurde auf die persönliche Sprachbiographie gelenkt: Welche Sprachen spreche ich? Welche Emotionen verknüpfe ich mit welchen Sprachen? Der sprachbiographische Zugang zu den eigenen und fremden Sprachen ermöglicht es, die persönliche Sprachidentität zu erfassen und somit einen Teil von sich selbst bewusst kennenzulernen, der uns emotional und oft unbewusst prägt.

Wenn den Gebäuden des Unterstrass’ stickend Farbe gegeben wurde, standen neben dem Erlernen der Techniken die Kreativität und der Gestaltungsprozess im Vordergrund, was in der heutigen Berufswelt immer wichtiger wird. Das musikalische Experimentieren bedeutete, sich auf Ungewohntes einzulassen, Spielregeln zu definieren und musikalisch miteinander zu kommunizieren. Soll ich eine Katze vom Baum retten oder das Versprechen einhalten, nicht auf Bäume zu klettern? Dieses Dilemma wurde meistens zugunsten der Katze entschieden. Mutige konnten ihre Körperstellung beim Schulterstand einschätzen und dies filmisch überprüfen oder einen Parcour mit Balance-Igeln legen. Und Bilderbücher, so erfuhren und erlebten die Besuchenden, sind keineswegs nur ein ansprechender Zeitvertreib für den Kindergarten, sondern können einen in verschiedene Geschichten und Fantasiewelten entführen. Diese und viele weitere Aufgaben sind den Besucherinnen und Besuchern begegnet. Alle Spielaufgaben haben folgende Kriterien erfüllt:

  • Sie ermöglichten den Dialog mit der Sache, anderen Personen oder mit sich selber
  • Sie liessen verschiedene Lösungen zu
  • Sie nahmen Bezug auf die Lebenswelt der Lernenden

Wer einige der spannenden Aufgaben gelöst hat und zu seiner persönlichen Perlenfigur gelangt ist, hat sein eigenes Lernen erforscht. Wer wollte, konnte zusätzlich kurze theoretische Hintergrundinformationen lesen und hat dabei erfahren, wie Lehrer/-innenbildung heute funktioniert.