«Man spürt: Was man macht, stösst hier auf Interesse»

Zürich, 06.09.2019

Tapiwa Svovse ist ehemaliger Untersträssler und Saxophonist. Am Donnerstag-Abend gab er mit dem «Svovse – Irniger Quartett» ein Konzert. Im Interview spricht er über die Kreativen-Dichte unter den Ehemaligen und seine Bindung zu unterstrass.edu.

Tapiwa, wie ist es für dich, du hast vor sechs Jahren hier die Matur gemacht, nun hast du einen Auftritt vor den Lehrpersonen, die dich mal unterrichtet haben.

Tapiwa Svosve: Während dem Konzert wird das ausgeblendet. Es ist ja ein Publikum, das nicht einfach wegen der Musik da ist. Man kann sich umso mehr einfach auf die Musik konzentrieren. Es ist nicht so, dass es sich für mich völlig merkwürdig anfühlt. Vor- und nachher mit allen zu sprechen, ist aber sicher speziell.

Christoph Irniger, der dich ins Quartett aufgenommnen hat, ist auch ein Ehemaliger. Er war auch einige Zeit dein Lehrer, wie hat er deinen Weg beeinflusst?

Er hat am «Musikschule Konservatorium» unterrichtet. Er war mein zweiter Saxophon-Lehrer. Ich war zwölf, als ich zu ihm gekommen bin und war für einige Zeit bei ihm. Das war toll, er hat mir viele Jazz CDs gegeben und mich sicher dadurch stark beeinflusst.

Bis du unter anderem auch wegen ihm Musiker geworden?

Ja, er hatte sicher Einfluss darauf. Ich war früher anders, ich war sehr introvertiert, es war sicher nicht einfach, mich 1:1 zu unterrichten. Ich war der Typus Schüler, der nicht viel sagt. Ich war zu der Zeit an der Sekundarschule. Ich habe Christoph erzählt, dass ich versuche, die Aufnahme-Prüfung an ein Gymnasium zu machen. Er erzählte mir auch, dass er am Gymnasium Unterstrass gewesen war. Ich bin also wegen ihm an den Besuchstag gegangen. Ich verdanke ihm viel, bekanntlich bin ich ja dann hier an die Schule gekommen.

Christoph Irniger hat deinen Weg also entscheidend geprägt. In der Vorbereitung auf die Jubiläumsfestwoche haben wir geschaut, wie viele Kreative, also wie viele Künstlerinnen oder Musiker es gibt, die einen Beitrag leisten könnten. Die Dichte ist enorm hoch. Ermutigt einen die Schule, die künstlerische Leidenschaft zum Beruf zu machen oder kommen schlicht viele Kreative hierher? Ist es Henne oder Ei? Bei dir gab wohl einfach das Musiktalent den Ausschlag.

Beides war wichtig. Wenn ich vergleiche, was an anderen Schulen musikalisch gemacht worden ist, war das Gymnasium Unterstrass sicher speziell. Man singt hier im Chor Lieder von Bach. Auch wenn einem diese Musik nicht voll zusagt, kommt man doch in die Materie hinein. Es gibt Proben, man tritt mit einem Symphonie-Orchester in einer grossen Kirche auf. Man singt und kann das Ganze so erfahren. Das macht sehr viel mit einem. Wir hatten auch viele Freiheiten: Wir durften immer im oberen Stock des Gymnasiums jamen. Mein Kollege Julien und ich konnten auch mal an einem Wochenschluss auftreten.

Du bist ja mit der Jazz-Formation Gamut an einem Wochenschluss aufgetreten, als du schon dein Saxophon-Studium abgeschlossen hast. Man weiss offenbar als Ehemaliger: Am Gymnasium Unterstrass ist Interesse und vor allem eine Möglichkeit für meine Auftritte da. Bindet das ein wenig an die Schule?

Ich frage mich, ob es anderen aus dem Jahrgang auch so geht. Ich bin nicht der sentimentale Typ, der den «Unterstrass Spiegel» beim Erscheinen jedes Mal von A bis Z durchliest. Es ist aber eine Verbindung da. Man spürt, dass das, was man macht, hier auf Interesse stösst. Das ist überhaupt nicht selbstverständlich.

Herzlichen Dank, Tapiwa, für das spannende Gespräch