Infotag für die mündlichen Aufnahmeprüfungen ans Gymnasium

Zürich, 07.02.2019

«Man sollte offen sein und sich zeigen, wie man ist»

Thara und Joelle, wie kommt es dazu, dass Sie als Erstklässlerinnen die Kandidatinnen und Kandidaten darüber informieren, wie die mündlichen Aufnahmeprüfungen ablaufen?

Tara Lalkaka: Die Gymi-Assistentin Steffi hat in unserer Klasse gefragt, wer Lust darauf hat. Wir sollen den Prüflingen Anhaltspunkte zum Lernen geben.

Joelle Widmer: Ich habe mich schon für die schriftlichen Prüfungen zum Kuchenbacken gemeldet. Die Kuchen wurden in den Pausen verteilt. Am Besuchstag bin ich für den Empfang der Prüflinge zuständig – ich muss alle an den richtigen Ort schicken. Ausserdem informiere ich über die Chemieprüfung.

Tara: Für den Prüfungsinformationsnachmittag haben wir uns nach Prüfungsfächern aufgeteilt. Es geht darum, den Prüflingen zu zeigen, wo die Schwierigkeiten liegen und mit welchen Aufgaben man rechnen muss. Ich informiere an einem Stand über die Prüfung in Musik.

Warum engagieren Sie sich an Ihrem freien Mittwoch-Nachmittag für die neuen Kandidatinnen und Kandidaten?

Tara: Ich bin extrem froh, dass ich selber eine solche Information durch die letztjährigen Erstklässerinnen und Erstklässler bekommen habe. Es bringt mehr, Leute zu befragen, die so eine Prüfung selbst durchgemacht haben, als sich nur über den Ablauf zu informieren.

Joelle: Ich engagiere mich gerne. Jemand, der das gerne macht, macht es besser als jemand, der einfach eingespannt wird.

Wie haben Sie selbst die mündlichen Prüfungen erlebt?

Tara: Ich konnte mir beispielsweise bei der mündlichen Deutsch-Prüfung nicht wirklich vorstellen, was ich tun muss. Die Infoblätter waren nicht so ausführlich und konkret wie die Infos von den Erstklässlerinnen und Erstklässlern am Informationstag. Der ganze Nachmittag war sehr informativ.

Joelle: Ich bin ein wenig schusselig und wusste beispielsweise nicht, dass ich für Sport eine Choreographie zeigen musste. Ich war extrem froh, dass mir der Schüler am «Infostand Sport» erklären konnte, was ich tun muss. Ich wurde aber auch total motiviert: Hey, macht dir keinen Kopf, du musst an den Prüfungen einfach reden, reden, reden und einen guten Eindruck machen.

Tara: Am Infonachmittag wurde mir klar, dass ich beispielsweise an der Musikprüfung Noten nachklatschen musste. Das ist natürlich mehr als blosses Vorsingen oder Vorspielen und gewisse Prüflinge müssen das üben.

Abgesehen von fachlichen Tipps, was möchten Sie den Kandidatinnen und Kandidaten mitgeben?

Joelle: Man muss sich selber bleiben. Man sollte offen und freundlich sein, sich so zeigen wie man ist. Es macht sicher Eindruck, wenn man fröhlich in der Prüfung sitzt und nicht so vor sich hinflüstert.

Tara: Man soll sich nicht drausbringen lassen. Auch wenn man mal rausfällt oder eine Frage nicht beantworten kann, soll man einfach selbstbewusst weitermachen. Zuviel Stress und Druck schadet. Man sollte die mündlichen Prüfungen als Chance sehen, dass man neben den schriftlichen Prüfungen die Gelegenheit hat, etwas von sich zu zeigen. An anderen Schulen zählt das Mündliche ja gar nicht.

Haben Sie die mündlichen Prüfungen insgesamt als gute Erfahrung wahrgenommen?

Joelle: Ja, mehrheitlich sicher. Aber in Französisch wird man in Gruppen geprüft. Ich hatte eine sehr starke Gruppe und bin untergegangen. Wenn man alleine in der Prüfung sitzt, macht es vielleicht etwas Angst. Aber ich rede grundsätzlich gerne, deshalb hat es mir gefallen. Das war für mich einfacher als in einer Gruppe.

Tara: Es war streng, aber machbar. Man musste sich intensiv vorbereiten. Mein Tipp an alle ist, sich einen Plan zu machen, wann man welches Fach über die Sportferien hinweg lernt.

Joelle: Ich fand es der Hammer, dass die Lehrpersonen sehr geholfen haben. Gerade in Mathe habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich einen Lösungsschritt nicht wusste und mit Unterstützung doch weiter kam. Die Lehrpersonen haben mir mehrheitlich Mut gemacht. Sie wollen einen sicher nicht dazu bringen, heulend aus dem Zimmer zu laufen (lacht).