Puma legt konzentriert ein Mandala aus Blättern aus.

Im Didaktikum das Leben auf dem Campus erforschen

Zürich, 22.11.2019

Pünktlich um halb zwei füllt sich der kleine Eingangsraum der Gesamtschule Unterstrass mit Kindern der Grundstufe und mit Studierenden des Instituts. In diesem Durcheinander suchen sich Kinder-Studierenden-Paare für ihre Didaktikum-Einheit. Sie bilden neun Wochen lang jeweils am Dienstag ein kleines Lernteam.

Einige Kinder begrüssen die angehenden Lehrer/-innen gleich mit einer Umarmung, andere sagen gar nicht erst Hallo, sondern fragen gleich «was machen mier hüt?». Ein Kind stürzt sich voller Neugier auf eine Kartonschachtel gefüllt mit verschiedenen Hölzchen. Es kann fast nicht erwarten, bis es los geht. Ihre Studentin motiviert sie, einen Moment zu warten, bis sie einen geeigneten Ort zum Bauen gefunden haben.

Innerhalb von 5 Minuten verteilen sich die Paare auf dem ganzen Campus. Dieses Semester lautet das Thema: «Leben – 200 Meter um unterstrass.edu.» Die Paare erforschen das Leben auf dem Campus und entwickeln gemeinsam spannende Aufgaben. «Die Kinder sollen dabei in der Zone der nächsten Entwicklungsschritte gefördert werden», heisst es in der Anleitung der Studierenden.

Geräusche malen und Mandala legen

Pascale und Puma haben sich für heute vorgenommen, ein Mandala mit Blättern, Tannzapfen und sonstigen Naturmaterialien zu legen. Zu diesem Zweck haben sie schon letzte Woche Blätter getrocknet, die sie in der Lernlandschaft abholen. Dabei zeigt Puma auch voller Stolz, was sie letztes Mal mit Pascale gemacht hat. Die beiden haben sich aufgemacht, Geräusche zu sammeln und mit dem Handy aufzunehmen. Danach gab es ein Rätsel zu lösen: «Ich musste raten, was für ein Geräusch ich höre und habe es dann aufgezeichnet», erklärt Puma. Auf dem Bild ist ein Bagger, ein Laubrechen und eine Zaine auf dem Kies des Campus zu sehen.

Damit Puma, die die erste Grundstufe besucht, sich orientieren kann, hat sie mit Pascale einen Kalender zu ihrer Gesamtplanung gemacht. Er sieht aus wie ein kleiner Adventskalender, enthält jedoch nur neun Fenster.

Höhepunkt der kleinen Didaktikum-Einheit ist das Mandala-Legen. Puma sprudelt nur so drauflos, als sie die getrockneten Blätter und Materialien auspackt und auf einem Tisch auslegt. Ihre Strategie ist es, alle Blätter zuerst anhand der Ähnlichkeit zu sortieren und sie dann symmetrisch anzuordnen. Puma ist die ganze Zeit hochkonzentriert bei der Sache. Sie lässt sich auch nicht entmutigen, als ein kleiner Windstoss einige Blätter durcheinander wirbelt und folgt Pascales Aufforderung, neue Strategien zu suchen, wie die Blätter trotz Wind besser halten. Als Abschluss darf Puma eine gute Position suchen, um das Mandala möglichst vollständig zu fotografieren, damit sie das Bild im Kalender einkleben kann. Nach einer kurzen Besprechung, wo sie das Leben in der nächsten Woche einfangen könnten, verabschieden sich Puma und Pascale. Beide haben Neues über das Leben auf dem Campus gelernt, sie haben Lehr- und Lernstrategien entwickelt und geprüft – und sind sich spürbar mit grosser Neugier begegnet.