Diese Pilgertruppe hat sich im Schnee auf den Weg gemacht, den «Bündnern» nach 150 Jahren die Hand zu reichen.

Geburtstag und «Versöhnung» mit der Evangelischen Mittelschule Schiers

Zürich, 06.05.2019

«Mir händ’s guet vertwütscht. Lieber Schnee als Räge.» Die Gruppe der Unentwegten am Startpunkt in Kaltbrunn an diesem Geburtstagsmorgen, dem 5.5.2019, blieb positiv. Trotzdem: es sollte der Tag mit dem ausgiebigsten Schneefall im Mai seit dem Jahr 1957 werden. «Pilgern ist eben nicht Wandern. Beim Wandern schaut man auf’s Wetter, beim Pilgern geht es um den Weg.»

Eva Ebel’s Einführung in die Wegstrecke und vor allem ihre feine Jakobs-Bäckerei-Schokolode beim ersten Marschhalt motivierten zusätzlich. In Weesen, um 13 Uhr, bei der kleinen Zwinglikirche oben am Hang, schien denn auch schon fast die Sonne.

Zur eigentlichen Feier waren neben rund dreissig Menschen aus Unterstrass ebenso viele Freundinnen und Freunde aus Schiers angereist, unter ihnen ein eindrücklicher Teil des Schwerpunktfachchors Musik. Zwanzig junge Menschen aus dem Prättigau bereicherten so die schöne Geburtstags- und Versöhnungsfeier ebenso wie der kleine, aber feine Untersträssler Favorit-Chor. Dass der «Schierser Schlendrian» und die von Bettina Gross in ihrer Erzählung von der Gründung zitierten «bündnerischen Verhältnisse» zur Gründung von Unterstrass geführt hätten, wusste Rektor Hans-Andre Tarnutzer von Schiers in seiner Grussrede gelassen entgegen zu nehmen und witzig zu kontern.

Die schönsten Bilder der vielfältigen aktuellen Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Schulen zeichneten aber die Schülerinnen und Schüler: Pierina Däppen von der EMS und Lara Stibal aus Unterstrass spielten virtuos gemeinsam zwei Stücke für zwei Violinen – und wechselten dabei jeweils die erste und die zweite Geige. In Erinnerung bleiben wird auch das Schluss-Bild: Spontan vermischten sich der Schierser und der Unterstrass-Chor, um zusammen mit dem Publikum vierstimmig ein Brahms-Lied aus dem Jahre 1864 anzu­stimmen.

Launige Tischreden rundeten das anschliessende gemütliche Zusammensein bei Suppe, Käse, Brot und Wein ab. Walter Lerch wünschte als letzter Seminarleiter von Schiers den Untersträsslern weiter «Hals- und Beinbruch». Und erklärte sogleich die Herkunft der Redewendung. Die jiddische Form «hatslokhe u brokhe» bedeute «Erfolg und Segen» und leite sich von «hazlacha uwracha» aus dem Hebräischen ab – von lehazliach = «gelingen lassen» und lewarech = «segnen».

Mehr kann man neu-alten Freunden ja nicht wünschen. Herzlichen Dank!