Eine Ungleichbehandlung aufheben

Zürich, 13.11.2019

Auf eine offensichtliche Ungerechtigkeit haben Studierende und Dozierende des Instituts Unterstrass immer wieder hingewiesen, nämlich die finanzielle Ungleichbehandlung von Kindergartenlehrer/-innen im Vergleich zu Primarlehrer/-innen. Nun kommt endlich von der Politik her etwas Bewegung in die Sache.

An einer Veranstaltung zum Frauenstreik auf dem unterstrass.edu-Campus haben Studierende in grossen Plakaten aufgezeichnet, welchen Diskriminierungen Frauen im Beruf immer noch ausgesetzt sind. Kindergartenlehrperson gilt nach wie vor als klassischer Frauenberuf. Liegt es daran, dass dieser Schul-Job schlechter bezahlt ist als andere? Lange wurde vergeblich gefordert, die Ungleichbehandlung aufzuheben. Nun ist endlich eine neue Regelung in der Vernehmlassung, nach der Kindergärtner/-innen in die gleiche Lohnklasse eingereiht werden wie Primarlehrer/-innen. Die Bildungsdirektorin Silvia Steiner begründet diese Anpassung unter anderem mit den gestiegenen Anforderungen im Kindergarten.

Für die unterstrass.edu-Absolvent/-innen mit Bachelorabschluss in der Tasche ist dies immerhin ein Teilerfolg. Nach dem Stufenanstieg können sie mit einem um 5000 Franken höheren Lohn rechnen.

Kindergartenlehrpersonen ohne Bachelor erhalten aber nicht automatisch mehr Lohn, sie müssen zuerst entsprechende Qualifikationen nachholen.

Am Institut Unterstrass können Primarschullehrpersonen ein Stufenerweiterungsdiplom für den Kindergarten erwerben (siehe Highlight 72). In Zukunft soll die kombinierte Ausbildung gemäss Vorlage der Bildungsdirektorin für alle die Regel sein, die in einem «Chindsgi» arbeiten wollen. Es soll keine reinen Kindergartenlehrgänge mehr geben, sondern nur noch die Kombination Kindergarten-Unterstufe mit Bachelorabschluss.

Ungelöst bleibt das Problem, dass Kindergärtnerinnen keine Vollzeitanstellung haben können, sondern höchstens zu 87 Prozent angestellt werden, weil die Lektionentafel im Kindergarten nicht genügend Stunden vorsieht. So bleibt der Kindergarten als Arbeitsort finanziell gesehen immer noch etwas unattraktiver als die Primarschule.