Der Samichlaus rockt bei den Gymnasiast/-innen.

Ein multikultureller und moderner Samichlaus

Zürich, 06.12.2019

November und Dezember sind an Schulen besonders vollbeladen mit Traditionen. Kindergärten machen mit den Kindern gerne kleine Umzüge mit den Räbeliechtli oder gehen in den Wald, um dort vom Samichlaus und Schmutzli kleine Geschenke zu empfangen. Am Institut Unterstrass thematisieren die Studierenden, wie die Tradition gut im Unterricht eingebettet werden kann.

Am heutigen Samichlaus-Tag ist in den Gängen des Gymnasiums laute Weihnachtsmusik zu hören, englische Stücke, die sehr gut tanzbar sind, wie die moderne Samichlaus-Meute gleich selbst demonstriert. Zwei Frauen als Samichlaus und Schmutzli werden von Rentieren und wandelnden Christbäumen von Klassenzimmer zu Klassenzimmer begleitet. Die Samichlaus-Tradition macht sichtlich auch noch Gymnasiast/-innen grossen Spass.

Dr. Eva Ebel, Dozentin für das Fach «Religionen, Kulturen Ethik» am Institut Unterstrass, erklärt, dass diese Traditionen sehr stark verankert sind und auch die Studierenden des Instituts in ihren Praktika gerne dieses Brauchtum pflegen. Ihr ist es aber ein Anliegen, den Studierenden zu vermitteln, dass diese Bräuche im Unterricht thematisiert werden. Sogar kleinen Kindern könne die Legende von Nikolaus von Myra, der aus der heutigen Türkei stammt, erzählt werden. Der Heilige verteilte sein gesamtes Erbe den Armen und kümmerte sich um Kinder. «Kindern kann so erklärt werden, warum sie vom Samichlaus Mandarinen und Süssigkeiten bekommen. Auch wenn erwähnt wird, dass Nikolaus heute einen türkischen Pass hätte, ist dies eine Wertschätzung für Kinder, deren Familie in diesem Land ihre Wurzeln hat», erklärt Eva Ebel. Die Samichlaus-Tradition habe christliche Wurzeln, man sollte sich aber an Schulen überlegen, wie sie in der multikulturellen Schule vermittelt werden könne.

Moderne Traditionen für die multikulturelle Schule

Häufig werde an Schulen zu wenig darüber reflektiert. «Auf die Frage, wie verschiedene Religionen in die Tradition einbezogen und angesprochen werden, sollte von Schulen Antworten gefunden werden.» Die Religion und Ethik-Dozentin reflektiert die Adventstraditionen mit den angehenden Lehrpersonen auch auf den Einbezug verschiedener Religionen. Eine Studentin schreibt derzeit sogar eine Bachelor-Arbeit zum Thema wie weit Traditionen wie das Adventssingen an multikulturellen Schulen ihren Platz haben. «Die Tradition, wie sie an Schulen gelebt wird, ist aber sehr stark», erklärt Eva Ebel lächelnd, «wir haben noch einen weiten Weg vor uns, wenn wir einen Wandel wollen».