Die Promotion 145 erwartet im Stück «Der Zusammenstoss», dass ein Komet auf die Erde stürzt.

Die Glitzerwelt in Dürrenmatts «Besuch der alten Dame» wird mit der 142. Promotion zu «So long Daddy».

Eine Adaption von Cats in der Musical Tradition der Promotion 140.

Die Theatertradition lebt!

Zürich, 13.11.2019

Seit 1933 gibt es in unterstrass.edu Theaterstudienwochen mit dem Höhepunkt einer Produktion, die zu einem Markenzeichen des Gymnasiums geworden ist.

Eine Figur aus Alice im Wunderland der 136. Promotion, ein King Lear in Nöten sowie lebendig gewordene Lieder von Mani Matter und ein Mönch aus der 137. Promotion.

Häufig verlaufen Gespräche über das Gymnasium Unterstrass so: «Ah, das ist doch die kleine Schule unterhalb vom Schaffhauserplatz. Ich war mal dort im Theatersaal, es gibt doch dort immer diese professionellen Theaterstücke!» Von der Grossmutter bis zur besten Freundin der Schülerinnen und Schüler sind jeweils alle da, wenn im November wieder ein neues Stück aufgeführt wird. Es ist nicht einfach «ein Schultheater, es ist ein Unterstrass-Theater». Im Gymnasium mit dem musischen Zweig wird dem Theater der vierten Klassen viel Raum für Musik, Tanz, kreative Bühnenbilder und manchmal auch fürs eigenständige Texten gegeben. Geprobt und entwickelt werden die Stücke jeweils in zwei Studienwochen im Oktober und November.

Ein Nazi-Flüchtling ist Begründer der Tradition

Wie viele Traditionen im Unterstrass ist auch diese schon sehr alt. 1933 verschlug es den Lehrer und Kopf einer katholischen deutschen Laienspielbewegung, Ignaz Gentges, nach Zürich. Er floh vor den um Macht ringenden Nationalsozialisten und wurde am Seminar Unterstrass herzlich aufgenommen. Die Seminarist/-innen sollten dazu befähigt werden, auch mit ihren zukünftigen Schüler/-innen Theater zu spielen. Geprobt wurde häufig mit Stoffen aus der Bibel, aber auch von Pestalozzi.

Mit den unterschiedlichen Köpfen, welche die Produktionen leiteten und mit der Überführung des Unterseminars bzw. der Lehramtsschule in ein Gymnasium kamen auch neue Ausrichtungen dazu. Nicht zuletzt wurde der Stoff unter Hans-Martin Hüppi noch ausgeprägter gymnasial. Selber ein ehemaliger Seminarist und Deutschlehrer, leitete er über viele Jahre unzählige Produktionen. Es wurden klassische Stücke von Goethe bis Schiller auf die Bühne gebracht, manchmal sogar Stücke in Fremdsprachen – zum Beispiel von Shakespeare. Auch Opernstücke und Musicals wurden gezeigt.

In den letzten zehn Jahren wurden professionelle Regisseurinnen und Regisseure miteinbezogen. Die Stücke wurden experimenteller. Einige der Theaterproduktionen wurden mit den Viertklässler/-innen zusammen ohne literarische Vorlage entwickelt, so auch das aktuelle Stück «Up!» zum Thema der Mondlandung oder das letztjährige Stück «Orpheus», aber auch ein Stück um die Lieder von Mani Matter.

Die Bilder zeigen Produktionen von den Promotionen 140 bis 149. Die Theatertradition am Unterstrass lebt und hat sich unauslöschlich in den Köpfen der Ehemaligen eingegraben. Viele von ihnen besuchen unterstrass.edu einmal pro Jahr, um das aktuellste Stück zu sehen.