Die rothaarigen Charakterköpfe vom Unterstrass-Campus

Zürich, 04.01.2019

In der Morgendämmerung sind die drei Rotschöpfe vom Unterstrass Campus am Lebendigsten: Es knackt im Gebüsch hinter dem grossen Lindenbaum, dann tauchen sie auf: Der Kämpfer, der gerne das Männchen macht und der eher Schüchterne, der sich auf ein spielerisches Kräftemessen einlässt. Eigenartig bellende Geräusche sind zu hören, wenn die Campus-Füxli aufeinander losgehen. Früher machte auch der dicke Campus-Kater mit und haute den Füxli die Krallen ins Gesicht. Heute haben sich die Füchse und der fuchsrote Kater arrangiert und leben in glücklicher Koexistenz auf dem Areal.

Es gibt den coolen und steinalten Zottelfuchs, der seit mehr als drei Jahren auf dem Areal lebt. Er ist ein schlauer und besonnener Vierbeiner, der gerne an der Rötelstrasse auf dem Trottoir schlendert, einen Blick nach links und rechts wirft und selbstsicher die Strasse überquert. Der Faule bleibt lieber auf dem Campus: Ihn sieht man am besten von den Dozierenden-Büros aus. Er demonstriert dort, wie entspannt das Leben sein kann: Er räkelt sich gerne auf dem Gebüsch vor dem Institut an der Sonne. Am Ort, wo buchstäblich für die Füxli Milch und Honig fliessen. Hier ein angeknabberter Apfel, dort ein Stückchen Käse von einem Pausenbrötli: Wo die Unterstrass-Kinder auf dem Pausenhof toben, fällt für ein hungriges Füxli allerhand ab. Es sind also nicht immer die Kinder, die auf dem Areal Streiche spielen: Ist ein leckeres Pausenbrot auf einmal verschwunden, wurde in der Erde ein Tunnel gegraben oder liegt der Steinhaufen neben dem Pavillon der Gesamtschule aufgewühlt da: Ein Füxli wars, das da Schabernack getrieben hat! Rutscht eine rennende Gymnasiastin auf einem braunen Häufchen im Park aus, wird oft zu Unrecht ein unaufmerksamer Hundebesitzer beschuldigt. Ein Füxli wars! Wer die Füxli finden will und ihr Leben beobachten möchte, muss der Nase nach gehen. So füllt das Hausteam Robidog-Beutel um Robidog-Beutel. Die rothaarigen Gesellen bescheren einiges an Zusatzarbeit. Nach langem Zuwarten wurde kürzlich ein Füxli in seinem Spieltrieb eingedämmt. Es hatte borniert immer wieder den gleichen Steinhaufen umgeworfen und die Steine herumgerollt. Der Sockel musste mit Beton befestigt werden: Nun muss sich der vierbeinige Sisyphus eine neue Beschäftigung suchen.

Wer morgens in der Dämmerung auf den Lindenbaum schaut, sieht Rot, ein leuchtendes Rot-Orange. Ein neuer Tag beginnt und die vierbeinigen Campus-Mitbewohner sind immer noch da. Sie tauchen in der Dämmerung auf und haben in der Nacht wohl so manchen Streich gespielt. Die Charakterköpfe gehören unauslöschlich zu unterstrass.edu. Sogar auf die Jubiläumswein-Etiketten haben sich die Füxli auf leisen Pfoten geschlichen.