«Die Arbeit gibt mir Energie, weil ich all diese Dinge so gerne tue»

Zürich, 24.07.2019

Nina Blaser hat soeben ihr Erweiterungsdiplom Kindergarten erhalten: Sie kann mit ihrer Zusatzausbildung neben der Primarschule nun auch im Kindergarten unterrichten. Ab Sommer wird sie aber ausschliesslich im Kindergarten arbeiten, weil sie die kreative Arbeit mit kleinen Kindern ganz besonders liebt.

Nina Blaser (Mitte) erhält ihr Erweiterungsdiplom.

Was war nach deinem Diplom als Lehrerin für die Primarstufe die Motivation, auch eine Ausbildung für den Kindergarten zu machen?

Nina Blaser: Ich habe gleich nach dem Primar-Studium eine Stelle als Lehrperson für Integrative Förderung in den fünf Kindergärten in Oetwil am See angenommen. Später habe ich ein Jahr als Klassenlehrerin einer 2. Klasse gearbeitet, mich dann aber fürs Vikarisieren entschieden, weil ich zuerst mal in ein paar Schulen hineinsehen wollte, bevor ich mich festlege. In den folgenden zwei Jahren habe ich viele Vikariate im Kindergarten gemacht und festgestellt, dass ich viel lieber auf dieser Stufe arbeite. Hier hatte ich genug Freiraum für kreatives und musikalisches Arbeiten und konnte Geschichten erzählen. Auch die Gestaltung des Raumes spielte eine wichtige Rolle, zudem haben die Kinder im Kindergarten noch etwas mehr die Möglichkeit, sich in ihrem Tempo zu entwickeln. Bei einem längeren Vikariat in einem Kindergarten stellte ich fest, dass mir die Arbeit Energie gibt, weil ich all diese Dinge so gerne tue. Ich musste mich nicht aufraffen, um etwas für den nächsten Tag auszudenken, sondern ich freute mich immer schon am Abend wieder aufs Arbeiten. Da ich dies in der Primarschule nie so erlebt habe, habe ich mich entschieden, diesem Impuls zu folgen und mich für die Stufenerweiterung am Unterstrass anzumelden.

Wie arbeitest du nach den Sommerferien? Hast du eine Stelle in einem Kindergarten oder arbeitest du trotzdem auch mit älteren Kindern?

Nach den Sommerferien übernehme ich eine Kindergartenklasse in Watt. Es ist eine Vollzeitstelle.

Die Tätigkeit an einem Kindergarten ist schlechter bezahlt als die Tätigkeit auf der Primarstufe: Das hat dich offenbar nicht abgeschreckt.

Nein, es hat mich nicht abgeschreckt. Ich freue mich sehr, endlich «meinen» Kindergarten zu haben, in dem ich alles so gestalten kann, wie ich es möchte – oder zumindest fast. Natürlich finde ich diese Lohneinstufung nicht gerechtfertigt und ich hoffe, dass es in Zukunft eine fairere Lösung geben wird. Für den Moment ist mir in erster Linie wichtig, einer Arbeit nachzugehen, die mir Freude bereitet und die für mich Sinn ergibt. Gleichzeitig achte ich aber auch darauf, dass ich nicht noch viele Veranstaltungen ausserhalb der Unterrichtszeit plane. So mache ich die Abschiedsfeste nicht extra am Abend oder am Wochenende und werde mich dafür einsetzen, dass die Organisation des Räbeliechtli-Umzugs Elternsache ist. Da sich meine Hobbys so stark mit meiner Arbeit überschneiden, werde ich vermutlich ohnehin viel mehr als 88 Prozent arbeiten, ich kann da keine genauen Grenzen ziehen.

Wie hast du diese Zusatz-Ausbildung am Institut Unterstrass erlebt?

Ich empfehle die Ausbildung am Unterstrass jedem weiter. Auch wenn sie zum Schluss sehr intensiv war, habe ich doch das Gefühl, dass ich nun die wichtigsten Grundlagen für die Arbeit im Kindergarten beisammen habe. Nun gilt es, diese in der Praxis umzusetzen und eigene Erfahrungen zu sammeln. Darauf freue ich mich sehr.