Ernsthaftigkeit im Lehrpersonenzimmer: Die erste Schüler-/innen-Schule fand im Jahr 2002 statt, vor Ostern übergeben wieder alle Angestellten ihre Ämter an die Schüler-/innen.

Die Atmosphäre in den Klassenzimmern war auch bei den Vertretungslehrpersonen konzentriert.

Das Schul-Ruder selber in die Hand nehmen

Zürich, 15.04.2019

«Schüler/innen machen Schule. Vom 4. bis 6.12.02 ist die Schule ganz in der Hand der Schüler/innen. Und alles läuft weiter, wie wenn nichts wäre...» So steht es im Jahresbericht 2002/2003. Es war das erste Mal.

Vielleicht war es der alte Semi-Geist, der uns damals die Idee einflüsterte, dass Jugendliche durchaus in der Lage sind, konkret Verantwortung zu übernehmen und ihre Schule während einer halben Woche ganz allein zu betreiben: Der Unterricht findet ganz normal statt, es gibt zu essen, die Sekretariate sind besetzt, der Hausdienst und die Reinigung funktioniert, eine Leitung sorgt für reibungslose Abläufe – verantwortlich dafür sind statt den «normalen Erwachsenen» einfach geeignete Schüler/-innen, die sich für diese Aufgaben beworben und sich in der Folge seriös darauf vorbereitet haben.

Verantwortung lernt man, wenn man sie bekommt

Die Perspektive wechseln, selber einmal in die «Mokassins» der erwachsenen Funktionsträger/-innen steigen, das war und ist eine der Grundideen. Die Schüler/-innen erfahren so, was es alles braucht, bis eine Schule funktioniert. Dazu kommt die Überzeugung: Verantwortung lernen kann man nur, wenn man sie auch bekommt. Der Unterricht muss stattfinden, die Vermietungen müssen klappen, das Essen muss geniessbar sein, das Haus gereinigt, etc.. Wer sich für eine Aufgabe meldet, ist gefordert! Und er oder sie können zeigen, dass sie in der Lage sind, mit dieser Verantwortung umzugehen.

Vom 16.-18.4.2019 ist es wieder so weit. Schon zum 5. Mal. Es funktioniert. Und es macht Spass! So viel Spass, dass die Schülerschaft jeweils post festum fordert: «Das wollen wir jedes Jahr machen.» Aber der Aufwand (Vorbereitungen, Umstellungen) ist derart gross, dass wir uns entschieden haben, dieses Highlight nur alle vier Jahre durchzuführen. Das heisst immerhin: wer hier das Gymnasium besucht, hat es mindestens einmal erlebt.

Die Lehrpersonen bilden sich weiter

Jugendliche könnten nur streiken und nicht handeln. Das las man in den vergangenen Wochen in gewissen Medien als Reaktion auf die Klimastreiks. Nein, Schüler/-innen können auch verantwortungsvoll handeln. Im Kleinen, Mittleren und Grossen.

Wir sind gespannt und freuen uns auf diese Tage. Nicht nur, aber auch weil diese den Lehrpersonen und Angestellten die Gelegenheit zu zwei gemeinsamen auswärtigen Arbeitstagen hoch über dem Walensee geben.