Nachruf

Peter Wettstein-Joss

28. März. 1938 - † 22. Januar. 2021, Promnotion 87

Peter Wettstein wurde am 28. März 1938 in Pfäffikon geboren und verlebte auf dem elterlichen Bauernhof in der Frohmatt zusammen mit drei Geschwistern eine frohe Kindheit.

Nach dem Besuch der Primar- und Sekundarschule trat er ins Evangelische Lehrerseminar Zürich-Unterstrass ein. Nach sechs Jahren im strengen Internst sowie Oberseminar erhielt er im Jahre 1960 das Primarlehrerpatent. Mit jungen 22 Jahren übernahm er die neu geschaffene Spezialklasse für lernbehinderte Kinder in Effretikon. Das Unterrichten von mehr als 20 Kindern mit verschiedensten Beeinträchtigungen von der 1. bis 8. Klasse war eine grosse Herausforderung, wo er sich in Geduld üben konnte. In Vorlesungen am Heilpädagogischen Seminar und an der Universität holte er sich noch zusätzliche Fachkenntnisse. Seit seiner Konfirmation wirkte er auch als Sonntagschullehrer in Irgenhausen und war bald ein gefragter Kursleiter für die Weiterbildung der Sonntagschulhelfer. Zum Glück entschied er sich, da in Effretikon tätig, dem Kirchenchor lllnau beizutreten. Dort lernte Peter nämlich seine liebe Ehefrau, Anja Joss, kennen und es war für beide Liebe auf den ersten Blick. Das junge Paar merkte schnell, wie gut sie sich gegenseitig ergänzten und bereicherten, und so heirateten sie im April 1962 in der Kirche Seegräben. Im Juni 1963 wurde dem jungen Ehepaar dann Tochter Annelies geschenkt und im Mai 1965 war dann die Familie mit der Geburt von Jürg komplett.

Nach drei Jahren im Schuldienst bildete sich Peter Wettstein zum Logopäden und Heilpädagogen aus. Mit Weggefährten entwickelte er diese Fachrichtungen weiter und gründete den Schulpsychologischen Beratungsdienst im Bezirk Uster. Für den Sonntagschulverband der deutschen Schweiz entwickelte Peter ein Ausbildungskonzept mit Kursen, Studienbroschüren und persönlicher Betreuung. In dieser Ausbildung diente er dem Zürcher Sonntagschulverband viele Jahre als Kursleiter und Prüfungsexperte.

1969 erfolgte der Umzug von Effretikon nach Uster. Dank der Tätigkeit als Präsident der Zürcher Sonderklassenlehrer kam Peter Wettstein schliesslich in Kontakt mit dem Direktor des Heilpädagogischen Seminars. Dieser berief ihn 1974 als Dozent und Leiter der neu gegründeten Logopädenausbildung an sein Institut. Damit hatte er seine Lebensaufgabe gefunden. Gut zwanzig Jahre lang durfte er das ganze logopädische Berufsfeld in der deutschsprachigen Schweiz mitprägen. Neben der Leitungsfunktion und den Vorlesungen widmete sich Peter Wettstein Forschungsaufgaben und publizierte eine ganze Reihe von Fachbüchern und Testverfahren. Dies alles bescherte ihm bei den Studierenden den Übernahmen «Logopapst».

In der Wohngemeinde Uster diente Peter Wettstein in den verschiedensten öffentlichen Ämtern, zwölf Jahre als Gemeinderat und je acht Jahre in der Vormundschafts- und der Fürsorgebehörde. Wo Peter hinkam, übernahm er schnell die Leitung. Er führte mit feinem Gespür für seine Mitmenschen und war ein ausgesproches Organisationstalent. Er liebte es auch, andere anzuleiten, und gab sein Wissen gerne weiter. Zu helfen, wo es etwas zu helfen gab, war für Peter Wettstein selbstverständlich. Er förderte und unterstützte immer gerne und stand mit Rat und Tat zur Seite.

Während all diesen Aufgaben unterstützte er seine Frau im Haushalt und bei der Kinderbetreuung, was zu jener Zeit eher aussergewöhnlich war. So konnte sie 1975 eine Teilzeitstelle als Musiklehrerin an der Musikschule Uster-Greifensee übernehmen. Dank ihr erlernte Peter das Fagottspiel und die Familie trat als Familienorchester, bestehend aus zwei Violinen, einer Trompete und einem Fagott, an verschiedensten Festen auf. Peter Wettstein spielte mit dem Fagott als solides Fundament im Schülerorchester mit, das seine Frau 28 Jahre leitete, und anschliessend bei den Seniorikem, wo er während 16 Jahren an 135 Konzerten mitwirkte. Mit 78 Jahren erfüllte er sich noch einen lang gehegten Wunsch und erlernte das Spielen auf dem Kontrafagott, mit dem er die letzten fünf Jahre mitspielte. Neben dem Spielen übernahm er an den Konzerten gerne die Stückansage inklusive interessanter und heiterer Anekdoten zu den Komponisten, was die Auftritte sehr bereicherte.

Neben seinen aussergewöhnlichen Fähigkeiten ¡n der Leitung und Anleitung war er auch sprachlich ein Talent. Seine bäuerliche Herkunft, die Verbundenheit mit der Landschaft und den Traditionen liess er in der Sprache des Zürcher Oberlandes ¡n seine Gedichte und Geschichten einfliessen. Insgesamt sind es fünf Bücher und eine CD geworden, die zwischen 1987 und 2008 veröffentlicht wurden. 1995 wurde Peter Wettstein für seine Werke von der Gemeinde Wald mit dem Heinrich-Brunner-Preis ausgezeichnet. Pro Woche war er damals bestimmt zweimal zu einer Lesung in der ganzen Region Ostschweiz eingeladen.

Im neuen Jahrtausend bereicherten dann die lieben Enkelkinder Selim, Zoe,-Enja, Liv und Robin sein Leben und brachten nochmals ganz neue fröhliche Inhalte. Ihre Entwicklung verfolgte und unterstützte er nach Kräften, nahm sich Zeit für sie und wird darum als liebenswürdiger Grosspapa in ihren Herzen weiterleben.

Der rege und kreative Geist von Peter Wettstein wohnte in einem nicht so robusten Körper. Der Verstorbene hatte immer wieder mit gesundheitlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Mit grosser Geduld ertrug er seit rund zehn Jahren seine Hautkrankheit und den Krebs, dem er schliesslich erlag und am Freitag, 22. Januar 2021, zuhause sanft einschlafen durfte. Einen wertvollen Rückhalt fand er ¡n der Liebe und im Verständnis seiner Frau. die ihn mit ihrem optimistischen Wesen stets inspirieren konnte.

Peter Wettstein schaute dankbar auf ein gesegnetes und erfülltes Leben zurück und auf herzliche und gute Beziehungen mit jedem von euch. Wir werden ihn in guter Erinnerung in unseren Herzen behalten.

Verfasst von der Famillie
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