Lehrer:innen-Bildung

Studienwochen des Instituts verankern Werte

29. Oktober 2021

Sich mit dem eigenen Glauben oder Nicht-Glauben auseinanderzusetzen und eine Kultur der Offenheit gegenüber unterschiedlichsten religiösen Haltungen zu pflegen, gehört zu den Grundanliegen von unterstrass.edu. Ebenso gilt das für inklusive Bildung, die am Institut nicht nur gelehrt, sondern auch gelebt wird. «Ethische und religiöse Grundfragen» sowie «Inklusion» sind auch Themen der Studienwochen des Instituts. Deren Bedeutung wird dadurch unterstrichen, dass sie von der Direktorin und dem Institutsleiter geleitet werden.

Die Studienwochen des Instituts anfangs Oktober, nachdem das Semester gerade erst begonnen hat, sind gut situiert: Insbesondere die neuen Studierenden können sich bei der Beschäftigung mit «ethischen und religiösen Grundfragen» gegenseitig vertieft kennenlernen. Sie haben auch schon erfahren, dass sie immer wieder mit religiösen Vorstellungen und Bräuchen im Schulumfeld in Berührung kommen. Am zweiten Tag der Studienwoche sitzen die Studierenden in Kleingruppen um Kinderzeichnungen mit Gottesvorstellungen. Sie begegnen dabei nicht nur weisen bärtigen Männern, die über den Wolken sitzen. Sie diskutieren auch über Bilder von der Sonne und der belebten Natur. Im angeregten Austausch begegnen die Studierenden aber besonders einander. Sie stellen fest: Der Mitstudent, der gleich alt ist und in einem ähnlichen Umfeld aufgewachsen ist, hat offensichtlich für sich einen ganz anderen Weg in religiösen Fragen gewählt. Eine Kommilitonin aus der Gruppe hat eine ganz andere Vorstellung von Gott, der Entstehung der Welt, Himmel und Hölle. Ein emotional besetzter Lebensbereich wird in dieser Studienwoche oftmals auf die Probe gestellt. «Es gilt, die Wertschätzung einer Person nicht allein von ihrer Haltung zu einem bestimmten Thema abhängig zu machen», erklärt Eva Ebel. Die Theologin und Direktorin von unterstrass.edu leitet die Studienwoche selbst. Die Förderung der Selbstreflexion und des Respekts gegenüber allen Religionen ist ihr eine Herzensangelegenheit und ist auch ein Grundpfeiler von unterstrass.edu. Eva Ebel unternimmt daher mit den Studierenden Streifzüge durch die Vielfalt der Religionen und die Vielfalt innerhalb einer Religion. Exemplarisch wird die Mehrstimmigkeit einer Religion in dieser Studienwoche am Christentum erarbeitet: Die Studierenden begegnen jüdisch-christlichen Gottesbildern der Bibel und treffen auf Vertreter/-innen der christlichen Landeskirchen, die ihnen auf vielfältige Fragen zu Leben und Glauben Antwort geben.

Integration vor Separation

Ebenfalls Leitungssache ist das Studienwoche-Thema «Inklusion», welches auch eng mit den Werten von unterstrass.edu verbunden ist. Der Institutsleiter Matthias Gubler betreut die Studierenden mit ihren Fragen rund ums Thema Integration von Menschen mit besonderen Bedürfnissen.

In den Schulen des Kantons Zürich gilt «Integration vor Separation». Daher sind die Studierenden bereits in ihren Praktika diesem Thema begegnet. Das Institut Unterstrass konnte sich in den letzten Jahren zu diesem Thema besonders viel Know-how aufbauen. Matthias Gubler hat massgeblich das Projekt «écolsiv – Assistenz mit pädagogischem Profil» mitgestaltet. In diesem Bildungsgang werden Studierende mit kognitiver Beeinträchtigung fit gemacht für eine pädagogische Tätigkeit im Arbeitsfeld Schule. In der Studienwoche gewinnen die Studierenden einen Einblick in die Geschichte der Sonderpädagogik und in die Erfahrungen, die mit écolsiv gemacht werden. Im Zentrum steht dabei der Praxisbezug: Die Studierenden betrachten selbst erlebte Fallbeispiele. Es wird rege diskutiert, wie Inklusion gelingen kann. Auch wird geklärt, welche Rolle eine Lehrperson in einem Fachteam einnimmt und wer Diagnosen stellt. Die enge Berührung mit dem Thema und die Verknüpfung mit dem eigenen Erfahrungsschatz durch écolsiv machen diese Studienwoche besonders fruchtbar.

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