écolsiv – Schule inklusiv

Assistenz mit pädagogischem Profil - Menschen mit Behinderung im Arbeitsfeld Schule

Im Projekt écolsiv werden Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung fit gemacht für eine pädagogische Tätigkeit im Arbeitsfeld Schule. Sie werden darin begleitet, ihren Platz in der Schule zu finden (Supported Employment).

Sie partizipieren zusammen mit Studierenden und Dozierenden an Ausbildungsmodulen mit Schwerpunkt Inklusion einer Pädagogischen Hochschule. Sie qualifizieren sich im neu konzipierten Studiengang mit Portfolio-Abschlüssen zur Assistenz mit pädagogischem Profil.

Schauen Sie hier rein: Ein Portrait

Seit 2017 bietet unser schweizweit einzigartiges Hochschulprogramm Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung Zugang zu Bildung im tertiären Bereich. Unsere Erfahrungen im Projekt bereichern unsere Ausbildung und erweitern unser Verständnis inklusiver Bildung. All dies ist umfassend in einer Publikation dargestellt. An Kongressen und mit sogenannten Begegnungstagen diskutieren wir darüber mit allen Interessierten.

Kurz-Referate am Begegnungstag am Institut Unterstrass zum Projekt écolsiv. Schauen Sie rein.

Zielpublikum

Studierende

  • Sie wollen an einer Schule arbeiten.
  • Und sie wollen studieren. An einer Hochschule.
  • Sie sind ein Mensch mit kognitiver Beeinträchtigung oder Lernbehinderung
  • Sie sind zwischen 20 und 30 Jahre alt.

Dann können Sie bei uns eine Ausbildung zur Assistenz mit pädagogischem Profil im Arbeitsfeld Schule machen. Auch mit Lernbehinderung oder kognitiver Beeinträchtigung.

Wie kann das gelingen?

Sie werden darin begleitet, ihren Platz in der Schule zu finden (Supported Employment).

Sie nehmen zusammen mit Studierenden und Dozierenden an Ausbildungsmodulen mit Schwerpunkt Inklusion einer Pädagogischen Hochschule teil.

Sie qualifizieren sich im einzigartigen Studiengang mit Portfolio-Abschlüssen.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann melden Sie sich bei unserem Projektverantwortlichen Matthias Gubler.

Interessierte Schulen

Wir wollen Sie als Partnerschule gewinnen!

Sie sind eine Schule, welche sich für die Inklusion einsetzt und Menschen mit Beeinträchtigungen eine Arbeit als pädagogische Assistenz anbieten können oder Sie sind eine Lehrperson der Kindergarten- und Primarstufe, welche bereit wäre, Praktika für ecolsiv-Studierende anzubieten.

Für die praktische Ausbildung im ersten und im zweiten Jahr brauchen wir motivierte Schulen und Lehrpersonen, die in Zusammenarbeit mit dem Institut Unterstrass Ausbildungsplätze für Block- und Tagespraktika anbieten, um Kompetenzen zu eruieren und zu entwickeln.

Im dritten Ausbildungsjahr gehen die Praktika in Arbeitseinsätze über, wo die zukünftigen Assistentinnen und Assistenten bis zu 50% an Klassen im Einsatz stehen und ihre erworbenen Fähigkeiten anwenden, noch weiter ausbauen und auf andere Situationen übertragen lernen.

Idealerweise kann ein solcher Arbeitseinsatz nach Ablauf der Ausbildung in eine Anstellung an der Schule übergeführt werden.

Sowohl Praktika, als auch Arbeitseinsätze und der Übergang in eine Anstellung an der Schule werden durch versierte Jobcoaches vom Institut Unterstrass begleitet.

Das möchten wir von Ihnen: Die Bereitschaft, die Fähigkeiten von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung zu erproben und erfahren und damit authentisch und glaubwürdig vorzuleben, dass für alle eine Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben möglich und bereichernd ist.

Ihr Interesse an Prozessen der Integration/Inklusion mitsamt den Freuden und Irritationen, den Chancen und Herausforderungen hilft Ihnen, mit uns zusammen in jedem Einzelfall kreative Lösungen zu entwickeln.

Das erhalten Sie: Eine Bereicherung durch mehr Vielfalt an Ihrer Schule und in Zusammenarbeit mit dem Institut Unterstrass mehr Expertise zu Inklusion und wie es funktionieren kann. Und natürlich eine motivierte und engagierte Person als Assistent:in, die im Schulgeschehen ihre Kompetenzen einbringt und Ihre Lehrpersonen tatkräftig unterstützt.

Können Sie sich vorstellen, eine Assistentin / einen Assistenten entweder in Praktika oder in Arbeitseinsätzen zu begleiten?

Matthias Gubler Institutsleiter, Projektverantwortlicher écolsiv oder Cornelia Maccabiani, Studiengangsleiterin écolsiv und Leiterin Diplomstudium Primarstufe in Kontakt, stehen Ihnen gerne für weitere Schritte zur Verfügung!

SRF DOK Reportage hat ein Portrait unseres ersten Absolventen ausgestrahlt, schauen Sie rein: Studieren mit Beeinträchtigung – Hochschuldiplom für Menschen mit Behinderung

Studienumfang

Der Kompetenzaufbau innerhalb des Curriculums der berufspraktischen Ausbildung erfolgt in drei Phasen. Im ersten Jahr werden Tätigkeiten in der Schule ausprobiert (Schnuppern) und es erfolgt eine Standortbestimmung der bereits vorhandenen Kompetenzen und der auszubauenden Bereiche.

Schwerpunkt im zweiten Ausbildungsjahr werden darauf aufbauend für schulische Situationen Kompetenzen erarbeitet und schliesslich eingeübt und gefestigt, so dass die erworbenen Kompetenzen auf verschiedene schulische Situationen übertragbar werden.

Für die Studenten werden im individuellen Portfolio die bearbeiteten Kompetenzen beschrieben und die Entwicklung dokumentiert. Am Ende der Ausbildung stehen die so gesammelten Kompetenzen im Abschluss- und Bewerbungsportfolio. Dieses steht digital über das Switch-Portfolio-Tool Interessierten mit Einverständnis den Absolventen zur Verfügung und gibt einen ersten konkreten Eindruck, wo und wie er oder sie im schulischen Alltag selbständig und eigenverantwortlich Assistenztätigkeiten ausüben kann oder zur wirksamen Unterstützung von Lehrperson eingesetzt werden kann.

Aktive Teilnahme an den Modulen mit individualisierten Leistungsnachweisen in folgenden Fächern/Bereichen:

  • Bildungs- und Erziehungswissenschaften: psychologische und pädagogische Paradigmen, Geschichte der Schule, Lehren und Lernen, Entwicklung, Kindheit, Soziologie der Schule, Classroom-Management.

  • Fachlich und fachdidaktisch: Mathematik, Deutsch, Natur, Mensch, Gesellschaft, Religionen, Kulturen und Ethik, gestalterische Fächer, Musik und Theaterpädagoik, Bewegung und Sport.

Berufspraktische Ausbildung auf Kindergarten-, Unter- und Mittelstufe:

  • Tagespraktika (ein Tag pro Woche) während 2 Jahren,
  • verschiedene 3-wöchige Praktika
  • im 3. Ausbildungsjahr Arbeitseinsatz von ca. 50%.

Spezialisierte Module

  • Selbstorganisiertes Lernen Lern- und Arbeitstechnik
  • Individuelles Coaching im Unterricht Im Studium, in den Praktika, bei der Jobfindung

Internationales Netzwerk und Erasmus-Projekt

In Europa gibt es nur wenige Projekte, die sich mit der postsekundären Bildung von Menschen mit Behinderungen befassen. Aus diesem Grund ist es absolut notwendig, voneinander zu lernen, wie Inklusion auf dieser Ebene funktioniert und durch diese Projekte Einblicke und wichtiges Wissen zu gewinnen.

Das europäische Erasmus+-Projekt IPSE_ID - einschliesslich der Erfahrungen aus unserem Projekt - stärkt die Bemühungen um eine inklusive Hochschulbildung im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention.
Unter der Federführung der Pädagogischen Hochschule Salzburg finden Kongresse zum Thema postsekundäre Bildung für Menschen mit Behinderungen statt.

Ein Folgeprojekt SIPSE_ID (Sustainable Inclusive Post-Secondary Education Programmes for people with Intellectual Disabilities) für den Projekt-Zeitraum vom September 2023 bis August 2027 wurde eingegeben.

Mitglied und Mitwirkung im European Network for Inclusive Higher Education.

Weiteres

« Zusammenarbeit statt Ausschluss wird Schule machen, wenn die Volksschule Menschen mit Behinderungen neu auch als pädagogische Mitarbeitende mit einschliesst. »

Matthias Gubler, Institutsleiter und Projektverantwortlicher

« Als Mitstudent und Tutor unterstütze ich Luc* während des Unterrichts. Ich möchte, dass er so viel wie möglich profitiert und mitnimmt. Ich fasse Texte für ihn zusammen und stehe bei Fragen zur Verfügung. Anhand seiner Fragen, sehe ich, was bereits sitzt und wo er meine Unterstützung braucht. »

Tim Schulthess, Student und Tutor von Luc Le

« Gemeinsam mit den Dozierenden, mit Praxislehrpersonen und Studierenden setzen wir uns für schulische Strukturen ein, die für die Integration aller Schülerinnen und Schüler förderlich sind und Prozessen des Ausschlusses entgegenwirken. »

Matthias Gubler, Institutsleiter und Projektverantwortlicher

« Dabeisein ist für mich alles. Ich höre zu, lerne und gebe meine eigenen Erfahrungen weiter. Während meines Praktikums im Kindergarten nahmen mich die Kinder wie ich bin. Sie hatten keine Angst, keine Fragen. Zu meiner Zeit war Inklusion an der Volksschule noch kein Thema. Umso mehr freut es mich, dass Inklusion – dank écolsiv – heute über die Grundschule hinausgeht. »

Luc Le, Student écolsiv (im zweiten Semester)

« Das Studium ist ein Kraftakt – aber es funktioniert! Ich brauche nur mehr Zeit als meine Kolleginnen und Kollegen. In der Langsamkeit liegt auch meine Stärke. Es entgeht uns viel weniger, wenn wir langsam sind. Das anerkennen auch meine Mitstudent:innen. Ums Stärken messen geht es hier aber nicht. Vielmehr geht es darum, dass ich soviel wie möglich vom Unterricht profitiere. »

Damian Bright, Student écolsiv (im ersten Semester)

« Von écolsiv profitieren alle: Menschen mit Beeinträchtigung erhalten die Möglichkeit, an einer Hochschule weiter zu lernen. Etwas, was ihnen bis anhin verwehrt blieb. Die angehenden Lehrerinnen und Lehrer sowie die Kinder während der Praktika lernen, dass es normal ist verschieden zu sein. Aber auch für das Institut ist es eine Bereicherung: Es lebt Inklusion und setzt etwas in Bewegung. »

Cornelia Müller, Projektleiterin écolsiv

« Am Anfang war ich skeptisch gegenüber écolsiv. Wie sollte ich den Inhalt meiner zwei theoretischen Fächer aufbereiten, so dass ihn jeder versteht? Inzwischen hat sich meine Skepsis grösstenteils gelegt und ich habe gelernt: Es geht nicht darum, dass jeder alles versteht. Eine Resonanz kann man auch bei unterschiedlichem Verständnis auslösen. »

Manuela Depauly, Dozentin der Fächer «Geschichte der Schule» und «allgemeine Didaktik»

«Wenn man sich auf die Kinder einlässt und ihnen auf Augenhöhe begegnet, ist es egal ob man eine Beeinträchtigung hat oder nicht. Für mich ist das Begleiten jedes Menschen auf seinem Lernweg bereichernd. Es hat mich gefreut, dass sich das Lernfeld von Luc Le* während des Praktikums sehr schnell vergrösserte. In der zweiten Woche konnte er die Znüni-Sequenz mit 40 Kindern erfolgreich anleiten.»

Denise Moser, Kindergärtnerin in ZürichWollishofen und Praktikumsbegleiterin

«Bei écolsiv geht die gesellschaftliche Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung über die Grundausbildung hinaus. Dafür setze ich mich ein. Die Aussage von Luc Le*, endlich auf eine andere Art müde zu sein, weil sein Kopf auf neue Weise gebraucht wird, zeigt mir, dass Bildung für alle wichtig ist.»

Maryam Darvishbeigi, Coach écolsiv

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