Gymnasium

Das Plus im naturwissenschaftlichen Profil Magna

09. Juli 2021

Die Magna-Schülerinnen und -Schüler der dritten Klassen haben es in diesem Schuljahr anschaulich erfahren: Politische, gesellschaftliche und naturwissenschaftliche Fragen sind oft eng verzahnt. Ihr Arbeitsort war ein Biobauernhof, wo sie im interdisziplinären Projekt «Landwirtschaft – Mythos und Realität» Bodenproben entnahmen und mit Bauern kontrovers über die beiden Agrarinitiativen diskutierten.

Vor kurzem mussten sich alle Stimmbürgerinnen und Stimmbürger mit Initiativen aus der Landwirtschaft beschäftigen, die bedeutsame Fragen aufgeworfen haben: Ist das Trinkwasser in der Schweiz in Zukunft sauber genug? Sollte die Landwirtschaft auf synthetische Pestizide verzichten? Diese Fragestellungen führten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 3c mit naturwissenschaftlichem Profil auf einen Biobauernhof. Sie entnahmen dort Bodenproben und verglichen sie im Labor mit Proben aus herkömmlicher Landwirtschaft. Auch diskutierten sie mit Direkt-Betroffenen die beiden Agrarinitiativen. Was die Klasse vorfand, überraschte. Die Entscheidungen auf einem Bauernhof folgen komplexen Fragestellungen: «Die Schülerinnen und Schüler waren begeistert von den Einblicken in die Praxis, diese haben ihnen wirklich die Augen geöffnet», erklärt der Chemielehrer Reinhold Adam. «Auf dem Biohof werden Kreisläufe eingehalten, dennoch war einer der Bauern gegen die Trinkwasserinitiative. Diese würde das Wirtschaften auf dem Hof erschweren.» Solche Fragen in ihrer Komplexität zu betrachten, mache das Plus im Magna-Profil aus. «Unsere Schülerinnen sollen Probleme im Zusammenhang erkennen. Naturwissenschaften bringen häufig eine faktenorientierte Sicht. Die Verzahnung mit der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen oder historischen Perspektive erweitert das Bild.»

Die Magna-Schülerinnen und Schüler sollen befähigt werden, naturwissenschaftliche Fragen von gesellschaftlicher Relevanz ganzheitlich zu lösen, deshalb werden sie in Projekten wie diesem fächerübergreifend unterrichtet. Sie beschäftigen sich nicht nur mit chemischen Fragen, sondern auch mit politischer Kampagnenführung, mit Initiativrecht sowie historisch gewachsener Identitätsbildung im Abstimmungsverhalten. Der Geschichtslehrer Lukas Strub erklärt, dass all diese Komponenten sich gegenseitig in die Hände spielten und ganz direkt in eine politische Meinungsbildung der Jugendlichen einflossen. Das Quartalsprojekt «Landwirtschaft – Mythos und Realität» hat eindrücklich alles vereinigt, was das Magna-Profil ausmacht: Es ermöglicht naturwissenschaftlich interessierten Schülerinnen und Schülern den Blick über den Tellerrand der Sparten.

Das passiert aber nicht nur in den Quartalsprojekten der dritten Klassen, sondern auch an den Fokustagen der Magna-Profil-Klassen. Die Klasse 1c beschäftigte sich beispielsweise Ende Juni interdisziplinär mit der Frage, wo die Grenzen der Erkenntnis liegen. Schon Platon warf mit seinem berühmten Höhlengleichnis die Frage auf, ob wir Menschen die Wirklichkeit mehr erahnen als erkennen. Die Schülerinnen und Schüler liessen sich von Platon herausfordern und analysierten mathematische und logische Rätsel. Sie schauten sich Experimente der Quantenmechanik an und staunten: Sind scheinbar von alleine schwebenden Kugeln eine Sinnestäuschung oder doch streng naturwissenschaftlich erklärbar? Nach so viel Sinnesverwirrung freuten sich die Schülerinnen und Schüler auf einen sinnlichen Genuss: ihr mit Trockeneis hergestelltes Schokolade-Glacé. Auch diese Art von Erlebnis hat an Fokustagen ihren festen Platz.

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