Vom «Seminarblatt aus dem weissen Kreuz» zum «Spiegel»
Vor kurzem ist die April-Ausgabe des «unterstrass.edu Spiegel» in einer Auflage von 4700 Exemplaren erschienen. Der Spiegel beliefert uns heute mit «News rund ums Schule machen». Bereits vor 132 Jahren wurde das «Seminarblatt» zum ersten Mal verschickt. Sein Ziel war erstaunlich modern: Haben wir heute eine Ehemaligenseite, so wird im ersten Seminarblatt über das Ziel der Publikation informiert, «die geistige Gemeinschaft unter Lehrern zu festigen».
Wir feiern in diesem Jahr das 150-Jahr-Jubiläum im Zeichen des Lichts. Im ersten Seminarblatt wird darauf hingewiesen, dass in der «Erziehungsarbeit Christus das Licht ist, in dem wir wandeln».
Eines der aktuellen Spiegel-Themen im Jubiläumsjahr ist die Geschichte zur Gründung, die im Seminarblatt von 1887 wohl noch so präsent war, dass sie keine Schlagzeile wert gewesen wäre. Ausserdem geht es aktuell um die Chancengleichheit in der Bildung, die unterstrass.edu mit ChagALL und écolsiv aktiv fördert. Da zeigt sich ein grosser Unterschied zu damals. Zur Zeit des ersten Seminarblatts war die Schule noch ausschliesslich Männern aus reformierten Kreisen vorbehalten.
Auszug aus dem Seminarblatt aus dem Weissen Kreuz, Mai 1887
«Einer ist euer Meister, Christus
Dieses Blättchen ist für die ehemaligen Zöglinge des Seminars in Unterstrass und für dessen Freunde bestimmt, welche es wünschen, und es soll in zwangloser Weise dem jeweiligen Bedürfnis entsprechend ausgegeben werden.
Es hat zunächst und vor allem den Zweck, auf Den hinzuweisen, Der in unserem Wahlspruch genannt ist. Wie für unser Leben, so ist auch für unsre Erziehungsarbeit Christus das Licht, in dem wir wandeln. Zwar geht es uns oft, wie jenen Jüngern von Emaus: Unsre Augen sind gehalten, dass wir Ihn nicht sehen; aber wir freuen uns doch für jeden Strahl Seines Licht, der unsre Seele trifft. (...)
Fürs zweite möchte das Seminarblättchen die geistige Gemeinschaft unter Lehrern befestigen, die durch unser Seminar gegangen sind. Es handelt sich damit nicht um die Unterordnung unter Personen, nicht um eine Art Vormundschaft. Der Meister, auf den wir schwören, ist so gross und zugleich von Herzen demütig, dass er seinen Jüngern die wahre und volle Freiheit gibt»