Fremdsprachenpraktikum: «the experience of my life»
Auf viele Schülerinnen und Schüler aus den 1. und 2. Klassen wartet eine spannende Zeit: Einige von ihnen sind bereits in ihr vier- bis fünfwöchiges Fremdsprachen-Praktikum abgereist. Sie haben sich selbstständig einen Aufenthalt in einem Land, in dem Französisch oder Englisch gesprochen wird, organisiert.
Die Organisation ist schon mal der erste herausfordernde Schritt. Denn die Englisch- und Französisch-Lehrerinnen empfehlen, nicht einfach eine Sprachschule zu buchen, wo man seine Zeit häufig mit deutschsprachigen Kolleginnen und Kollegen verbringt. Die Schüler/-innen sollen «the real life» kennen lernen oder «faire connaissance avec la vie dans un pays français». So werden die Jugendlichen nicht einfach der Obhut einer Sprachschul-Gastfamilie übergeben, sondern viele von ihnen haben sich einen Job in England, Amerika, Kanada, Frankreich oder der französischen Schweiz gesucht.
Weinbäuerin, Verkäufer, Barkeeper, Pferdebetreuerin
Malena reist erneut zu einen Pferdepark nach England, Max macht sich auf zur Arbeit in einer Strandbar am Genfersee. Andere arbeiten in einem MediaMarkt oder bei einem Weinbauern im Welschland, in einem Altersheim in England oder einem Naturpark in Kanada. Für viele ist es das erste Mal, dass sie einen Sommerjob machen, noch dazu in einer anderen Sprachregion.
Jeannette Mitterhofer, eine Englischlehrerin am Gymnasium, erklärt, dass es für einige Eltern nicht ganz einfach ist, ihre Kinder für einige Wochen in die Ferne zu schicken. Die Rückmeldung der Schülerinnen und Schüler nach den Sommerferien sei aber fast immer gleichlautend: Sie berichten von «the experience of my life». Die Schülerinnen und Schüler müssen einen kleinen Bericht in der Sprache verfassen, die sie in ihrer Praktikumszeit vertieft haben. Malena hat ihren Bericht schon im letzten Sommer verfasst. Sie geht in diesem Sommer wieder an den gleichen Ort zurück: Sie wird sich in Sussex in einem Reitzentrum in einem Naturreservat um die Pferde kümmern.
Ein Hobby vertiefen und Sprache lernen
Die Zweitklässlerin reitet dreimal pro Woche, deshalb war es für sie nicht schwierig, eine Wahl zu treffen, wo sie ihre Skills im Fremdsprachenpraktikum einsetzen könnte. Sie hat schon im letzten Jahr bei der Familie gewohnt, die diesen Reithof führt und musste dort während fünf Wochen fünf Tage pro Woche hart mit anpacken. Sie hat die Ställe gemistet, die Pferde gebürstet und gepflegt und sie mit Nahrung versorgt. Sie musste sie aufsatteln und die Unterrichtspferde für die Reitschülerinnen und -Schüler parat machen. Belohnt wurde sie für die harte Arbeit mit langen Ausritten in der weitläufigen Landschaft in Südengland. Gelegentlich hatte sie auch herausfordernde Situationen zu meistern, wie Ponys wieder einzufangen, die ausgebüxt waren. Malena hat viel Verantwortung übernommen und von ihrer Gastmutter ein überwältigendes Feedback erhalten: Sie könne fast nicht glauben, dass Malena erst 15 sei: Sie arbeite so hart, sei so höflich, so grossartig mit Pferden und exzellent mit Menschen. Aus dem Aufenthalt bei der Gastfamilie ist eine richtige Freundschaft entstanden.
Mit dem Schulbeginn im August gibt es auch in diesem Jahr in den Klassenzimmern viel zu bereden: Die Schülerinnen und Schüler werden ihren Sprachlehrerinnen auch wieder ihre Berichte mit Erfahrungen abgeben, die weit über Spracherfahrungen hinausgehen. An dieser Stelle wird wieder darüber berichtet, wie es Max, Malena, Yves und vielen weiteren «abroad» ergangen ist.