Sven Muller, dritter von links, sieht seine Rolle im Institutskonvent als Bindeglied zu den Mitstudierenden.

«Es wird einem zugehört, deshalb bringt man sich gerne ein»

Zürich, 11.11.2019

Sven Muller ist ein Student des Instituts, der die Möglichkeit nutzt, im Institutskonvent über Alltagsfragen mit zu entscheiden. Er schätzt es sehr, dass die Anliegen der Studierenden sehr offen aufgenommen und verfolgt werden.

Um welche Themen geht es, über die ihr am Institutskonvent diskutiert, in dem du als Studierendenvertreter Einsitz hast?

Sven Muller: Um sämtliche Themen, die den Alltag tangieren – sei es um Fragen zur kleinen Küche, die wir haben oder dem Geschirrspüler bis hin zu einer Urlaubserlaubnis. Auch wenn wir gerne etwas Neues ausprobieren wollen, was in die Studienbereichsthemen fällt, können wir das im Konvent einbringen. Klar, können wir nichts bestimmen, sondern einfach Wünsche anbringen.

Hast du ein Beispiel für solche Wünsche?

Beispielsweise Wünsche, einen Referenten für ein Thema einzuladen, der gewisse Themenbereiche anschneidet. Manchmal wird auch ganz konkret nach der Meinung der Studierenden gefragt, um eine Entscheidung treffen zu können.

Du hast gerade die tolle Kaffee-Maschine angesprochen: Ich habe mal gehört, dass die Studierenden sich sehr dafür stark gemacht haben. Gibt es die dank euch? Der Entscheid fiel wohl schon vor deiner Zeit…

…darüber kann ich nicht viel sagen, weil ich erst zum zweiten Mal am Institutskonvent dabei war. Es geht aber wirklich um solche Alltagsfragen: Eine neue Lösung für einen kaputten Wasserkocher oder die Frage, ob die Studierenden die Kästchen in der Dauermiete nutzen dürfen oder nur als Kurzmieten für einen Tag. Wir diskutieren über solche Fragen und sind dabei immer sehr lösungsorientiert.

Sicherst du dich bei den Studierenden ab, bevor du Entscheide fällst oder bist du legitimiert, dich so einzubringen, wie du es für richtig haltest?

Ich sehe es so, dass ich das Bindeglied zwischen dem Konvent und meiner Studiengruppe bin. Meine Mitstudierenden können also zu jeder Zeit mit Ideen und Anliegen zu mir kommen und ich unterbreite diese dem Konvent. Wenn beispielsweise jemand während des Semesters einen Aufenthalt in Afrika machen möchte, bringt er das über mich oder den Institutsleiter in den Konvent. Das Anliegen wird dort besprochen und auch abgestimmt. Ich spreche dann eher für mich.

Ja, aber naturgemäss bist du wohl stark auf der Seite der Mitstudierenden...

…grundsätzlich wäre ich natürlich auch froh, wenn ich mal ein Gesuch stelle, wenn es angenommen wird. Alles, was im Rahmen stattfindet und einen Sinn macht, wird meiner Erfahrung nach ohnehin angenommen.

Wie bist du eigentlich zu diesem Amt gekommen?

Im ersten Semester wird die Frage in die Runde geworfen, wer Lust auf eine solche Partizipation hat. Das war sogar während der Basiswoche, also der ersten Studienwoche. Ich habe mich gemeldet, weil ich gerne mehr wissen und reinsehen wollte. Ich habe dann aber jemandem den Vortritt gelassen, der älter ist.

Also «dienstälter» am Institut?

Ja, genau, ich habe also das Amt jemand anderes überlassen, es dann später übernommen. Gut ist, dass solche Ämter auch in den berufspraktischen Erkundungsstunden verbucht werden können. Wir müssen dafür 60 Stunden absolvieren.

Von aussen betrachtet bewegen sich die Dozierenden und Studierenden ziemlich auf Augenhöhe – viele von euch sind ja auch schon gestandene Berufsleute. Wie erlebst du das?

Im ersten Semester spürt man die Hierarchie noch ein wenig: Man ist dann noch mit den Dozierenden per Sie. Mit dem Abschluss des Basisjahrs verflüchtigt sich das langsam. Zu Beginn sollte auch Distanz geschaffen werden, weil es am Anfang stark um die Evaluation geht, ob man überhaupt für den Lehrberuf geeignet ist. Im dritten Semester ist man wirklich auf Augenhöhe. Alles, was ich anbringen möchte, wird aufgenommen diskutiert und weiterverfolgt. Ich schätze das sehr an unterstrass.edu, dass es sehr familiär zugeht. Es geht um Partizipation: Dazu gehört auch, dass die Studierenden aktiv sind. Es wird einem zugehört, deshalb bringt man sich gerne ein.

Herzlichen Dank, Sven, für das interessante Gespräch.